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Von postoperativem Delir zu Stürzen: Eine Untersuchung über Prävention, Langzeit Auswirkungen und Vorhersage von Delirium und Stürzen perioperativ
Antragsteller
Dr. Justus Student
Fachliche Zuordnung
Anästhesiologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 567508647
Ein postoperatives Delir (POD) ist eine häufige und schwerwiegende Komplikation, die nach größeren operativen Eingriffen auftreten kann und meist ältere Patienten betrifft. Des Weiteren, ist es mit einem verlängerten Krankenhausaufenthalt, einem erhöhten Risiko für eine erneute Wiederaufnahme oder eine Behandlung in der Notaufnahme, sowie mit einer erhöhten Mortalität assoziiert. Zurzeit liegt der Fokus auf der frühen Erkennung und Behandlung eines POD. Prophylaktische Strategien, wie beispielsweise die Gabe von Ketamin, werden derzeit kontrovers diskutiert, auch wenn aktuelle Daten einen Effekt durch die Gabe von low-dose Ketamin während der Operation aufzeigen. Patienten, die längere Zeit auf der Intensivstation verbringen, benötigen häufig während ihres Aufenthaltes eine Sedierung. Ob auch Ketamin Applikation auf der Intensivstation einen protektiven Effekt auf das Auftreten eines POD hat, ist bisher nicht abschließend geklärt. (I) Wir gehen davon aus, dass der neuroprotektive Effekt von Ketamin auch bei Anwendung auf der Intensivstation zu einer Reduktion eines POD führt. Außerdem ist das POD mit einer langfristigen Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit assoziiert. Gegenwärtig ist bekannt, dass bereits milde Veränderungen der Kognition im Rahmen eines mild cognitive impairment (MCI) zu einem erhöhten Sturzrisiko in der Häuslichkeit führen kann. Beide Veränderungen, sowohl MCI als auch das POD, gehen mit einer veränderten Kognition einher. Ob auch das POD, durch den Einfluss auf die Wahrnehmung der Patienten, zu einem erhöhten Sturzrisiko führt, ist aktuell noch unklar. (II) Daher hypothesieren wir, dass das Risiko, nach einer Operation wieder in der Notaufnahme aufgrund eines Sturzes vorstellig zu werden, erhöht ist, wenn während des initialen Aufenthaltes ein POD diagnostiziert wurde. Generell sind Stürze nach Krankenhausaufenthalt eine große Gefahr für die Lebensqualität der betroffenen Patienten. Um Stürze zu verhindern, ist es entsprechend notwendig, gefährdete Personen zu identifizieren. Nichtsdestotrotz ist bisher noch kein Modell verfügbar, welches zuverlässig das Sturzrisiko nach Krankenhausaufenthalt im Rahmen einer operativen Versorgung detektieren kann. (III) Unser Ziel ist es daher, mit Hilfe von maschine-learning Algorithmen ein Hilfsmittel zu entwerfen, welches durch perioperative Daten, dass Sturzrisiko innerhalb der ersten 365 Tage nach Entlassung erkennen kann. Während meines 18-monatigen Aufenthaltes ist der Plan, diese Fragen mit retrospektiven Kohortenstudien zu untersuchen. Dazu wird eine Datenbank des Centers für Anesthesia Research Excellence am Beth Israel Deaconess Medical Center (BIDMC) verwendet. Die Datenbank enthält die Daten von 74.200 Intensivpatienten und 115.218 Patienten nach Operation im Zeitraum von 2011 bis 2024.
DFG-Verfahren
WBP Stipendium
Internationaler Bezug
USA
