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Gestaltet durch Praxis: Die Rekonstruktion der Norm des Sicherheitsversprechens und ihre umstrittenen Bedeutungen
Antragstellerin
Professorin Antje Wiener, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Grundlagen des Rechts und der Rechtswissenschaft
Grundlagen des Rechts und der Rechtswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544962752
Die Gewährleistung von Frieden und Sicherheit ist seit 1945 ein integraler Bestandteil der Nachkriegsordnung der Vereinten Nationen (UN), die in Kapitel VII ihrer Charta „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ hervorhebt. Das Engagement der UN für dieses Prinzip zeigt sich in seiner Umsetzung über Jahrzehnte hinweg. Trotz Meinungsverschiedenheiten, „akzeptieren die UN-Mitgliedstaaten grundsätzlich die höchste Autorität des Sicherheitsrates in Fragen von Krieg und Frieden, einschließlich der Befugnis zur Legitimierung militärischer Interventionen“ (Lake, Martin und Risse 2021). Das vorgeschlagene Forschungsprojekt geht von der Beobachtung aus, dass das Versprechen von Frieden und Sicherheit zwar in der UN-Charta weit anerkannt und auch in der Literatur der Internationalen Beziehungen (IB) allgegenwärtig ist, wir jedoch relativ wenig darüber wissen, wie es diese leitende Rolle in den erlangt hat. Und möglicherweise noch wichtiger: Was bedeutet dieses Versprechen angesichts der heutigen katastrophischen Zeiten? Die zentrale Fragestellung des Projekts ist daher zweifach: Wie wurde das Sicherheitsversprechen zu einer Norm (Strang 1: historische Entstehung), und was bedeutet diese Norm für die heutige globale Welt (Strang 2: gegenwärtige Substanz)? Wie bereits im Mantel der Forschungsgruppe erwähnt, bleibt das Sicherheitsversprechen in den internationalen Beziehungen (IB) konzeptionell unerforscht. In einem weltpolitischen Kontext, der von multiplen Bedrohungen und einer internationalen Politik geprägt ist, die durch neuartige Formen der „tiefen Kontestation“ (Börzel et al. 2024) bestimmt wird, weist dieses Fehlen einer systematischen Untersuchung auf ein Puzzle und eine akute Problematik hin. Das zentrale Forschungsziel dieses Projekts (RO 1) besteht daher darin, die historische Entstehung der Norm (UN-Dokumente, IB-Literatur) und ihre aktuelle Wirkung (UN-Sicherheitsrat; Klimakonferenzen der Vertragsparteien) innerhalb des institutionellen Rahmens der UN zu untersuchen. Dazu wird die Entstehung des Sicherheitsversprechens retrospektiv rekonstruiert, gepaart mit ethnografischer Erforschung von „Normbündeln“ (True und Wiener 2019) zu ‘Klimawandel’ und ‘Krieg’. Das Projekt zielt darauf ab, Transformationen in den Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft zu beleuchten (RO 2) und somit zu einem neuartigen, pluralistischen Ansatz hinsichtlich der Rolle und Wirkung des Sicherheitsversprechens in katastrophischen Zeiten beizutragen (RO 3). Die Forschung ist mit RP3 verknüpft und steht in Bezug zu RP5 und RP1
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Internationaler Bezug
Großbritannien, Schweden
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Markus Gehring, Ph.D.; Giovanni Mantilla, Ph.D.; Professorin Ann Towns, Ph.D.
