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Der sog. Serapis-Tempel in Ephesos - Untersuchung eines antiken Großbaus
Antragstellerin
Professorin Dr.-Ing. Thekla Schulz-Brize
Fachliche Zuordnung
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 568555256
Der sog. Serapis-Tempel in Ephesos ist einer der am besten erhaltenen Tempel in Kleinasien und kann dadurch nahezu vollständig rekonstruiert werden. Seine Untersuchung ist vor allem wegen seiner monolithischen Bauweise und seines ungewöhnlichen Entwurfs für die Baugeschichte der Antike sehr bedeutend. Im Fokus der Untersuchungen steht zunächst die Rekonstruktion des Tempels mit seinem gesamten Aufbau, u.a. mit dem Auflager des Tonnengewölbes, der Erschließung der übereinander angeordneten Korridore und des begehbaren Dachraums über die beiden in der Rückwand verborgenen Treppenhäuser. Im Weiteren soll der Anschluss der Hallen und damit die Gestaltung der Gesamtanlage des Serapeion rekonstruiert werden. Auf dieser Grundlage ist eine Analyse der Baukonstruktion des Tempels, insbesondere der Gewölbe-, Decken- und Dachkonstruktion sowie der erfolgten erdbebenpräventiven Maßnahmen geplant. Weitere wichtige Aspekte sind die Erschließung des Tempels, die Wegeführung im Inneren, die Wasserführung durch den Tempel, der Bauablauf bei der Errichtung und die zugrunde liegende Bauplanung. Schließlich soll die Funktion der einzelnen Bereiche, u.a. der Korridore, der Treppenhäuser und des Dachraums mit den Erscheinungstüren im Giebel, und damit vor allem auch die bislang noch ungeklärte Deutung des Tempels erforscht werden. Um diese Forschungsfragen zu beantworten, sollen die westliche Mauerkrone, eine Tür in der Rückwand, der Anschluss der Hallen im Westen des Tempels und das Wasserreservoir südöstlich des Tempels freigelegt werden. Begleitend zu den Ausgrabungen ist eine ausführliche Bauuntersuchung dieser Bereiche mit digital gestützten Bauaufnahmen auf der Basis von Laserscans und Photogrammmetrie sowie Bauteilaufnahmen geplant. Das Ziel des Forschungsprojekts ist die Untersuchung des Serapis-Tempels mit den wichtigen Aspekten der Baukonstruktion, der Baumaterialien, des technischen Ausbaus, der Erschließung, der Bauprozesse, der Bauplanung sowie der Datierung, der Funktion und der Deutung des Tempels, um das in dem Bauwerk innewohnende Wissen des antiken Bauwesens zu ergründen. Selten sind bei kaiserzeitlichen Tempeln derartige Befunde im oberen Bereich des Aufbaus erhalten. Insofern ist es von übergeordneter Bedeutung für die antike Baugeschichte, diese Aspekte beim Serapis-Tempel zu erforschen und mit anderen Tempeln zu vergleichen, um zu übergreifenden Erkenntnissen zum Tempelbau in Kleinasien zu gelangen. Das Forschungsprojekt wird von zwei Arbeitsgruppen durchgeführt, die von Martin Steskal als Leiter der Ausgrabungen in Ephesos und Thekla Schulz-Brize als Vertreterin der Bauforschung geleitet werden. Die bereits bestehende interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Klassischen Archäologie und Bauforschung in Ephesos soll durch das geplante Projekt gefestigt und weiter ausgebaut werden. Schließlich sollen die gemeinsamen Forschungsergebnisse zum Serapis-Tempel in einer Monographie zusammengeführt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich
Partnerorganisation
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
Kooperationspartner
Privatdozent Dr. Martin Steskal
