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Dialektologie und Klassifikation der südwestiranischen Sprachen

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 568599111
 
Dieses Projekt zielt darauf ab, eine umfassende Klassifikation der südwestiranischen (SWI) Sprachen zu entwickeln. Trotz zahlreicher Studien zu einzelnen SWI-Dialekten oder -Dialektgruppen (z. B. Lori, Baškardi, Fars-Dialekte) bleibt unser historisch-vergleichendes Verständnis von SWI stark begrenzt. Die Beziehungen zwischen diesen Idiomen sowie ihre Verbindung zum Persischen sind weitgehend unklar und werden durch die dominante Stellung des Persischen überschattet. Diese Wissenslücke beeinflusst nicht nur unser Gesamtbild von SWI, sondern auch damit verbundene Fragen, etwa die Variation innerhalb der persischen Dialekte und das historische Verhältnis zwischen Alt-, Mittel- und Neupersisch. Letzteres wirft die Frage auf, ob diese Sprachstufen die Fortsetzung eines einzigen Dialekts oder mehrerer Zweige darstellen. Das Projekt will diese Probleme angehen, indem es bestehende philologische Ansätze zu SWI kritisch bewertet - einschließlich der Klassifikationen von Windfuhr (1989; 2009) und Anonby et al. (2015-2023) - und eine innovative methodische Herangehensweise an die Klassifikation der SWI-Sprachen entwickelt. Ziel ist es, die historische Entwicklung, die internen Beziehungen sowie die Interaktionen mit dem Persischen zu analysieren und letztlich eine präzisere Klassifikation der SWI zu erarbeiten. Zudem wird das Projekt Fragen der persischen Dialektvariation sowie des dialektalen Verhältnisses zwischen Alt-, Mittel- und Neupersisch behandeln. Methodisch basiert das Projekt auf Prinzipien der historischen Linguistik. Zur Entwicklung einer neuen Klassifikation werden etwa 18 phonologische, 10 morphologische, 3 morpho-lexikalische und 8 lexikalische Unterscheidungsmerkmale identifiziert, die auf Bewahrung oder Innovation beruhen und zu divergenten bzw. konvergenten Entwicklungen innerhalb von SWI geführt haben. Neben Alt- und Mittelpersisch sowie modernen Dialektdaten werden kaum genutzte Quellen einbezogen, darunter altiranische Belege in elamischen Achämenidentexten; historische Texte in nichtpersischen SWI-Idiomen wie klassischem Šîrâzi (ca. 13.-16. Jh.) und Neyrîzi (ca. 14. Jh.); dialektale Belege in klassischen persischen und arabischen Quellen, etwa in Ḥamza Iṣfahânîs al-Muwâzina (9./10. Jh.) und Abu-Hilâl ʿAskarîs al-Talxîṣ fi Maʿrifat al-Asmâʾ al-Ašyâʾ (10. Jh.); sowie historische persische Dialekte, wie sie in frühjüdisch-persischen Texten (ca. 8.-11. Jh.), im Qorʾân-e Qods und weiteren Werken überliefert sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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