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Modulation kognitiv-behavioraler Effekte von Alkoholintoxikation durch Alter und biologisches Geschlecht
Antragstellerin
Dr. Ann-Kathrin Stock
Fachliche Zuordnung
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 568605454
Die Auswirkungen von hochdosiertem Alkoholkonsum, einschließlich des Komatrinkens, sind bei älteren Menschen und Frauen, welche im Hinblick auf unmittelbare und langfristige Folgen höchstwahrscheinlich besonders gefährdet sind, nur unzureichend erforscht. Das Schließen dieser Wissenslücke ist für die zukünftige Entwicklung individualisierter/gezielter Präventions- und Interventionsmaßnahmen sowie für die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die interindividuellen Unterschiede bei den Risiken des Alkoholkonsums sehr relevant - insbesondere vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft und der Tatsache, dass Frauen zu den höheren Alkoholkonsumgewohnheiten der Männer allmählich „aufschließen“. Die vorgeschlagene Studie soll alkoholbedingte Defizite der Reaktionshemmung untersuchen, da diese kognitive Fähigkeit funktionell sehr relevant ist und die Auswirkungen von Alkohol auf die Reaktionshemmung bekanntermaßen zwischen den Geschlechtern unterschiedlich sind und sich mit zunehmendem Alter tendenziell verschlechtern. Neben den Verhaltensmaßen sollte sich dies auch in assoziierten neurophysiologischen Korrelaten widerspiegeln. Die wichtigsten Forschungshypothesen: Die negativen Effekte von Alkohol auf exekutive Funktionen… • werden stark durch die Wirkungen von GABA und Dopamin in fronto-striatalen Strukturen vermittelt, die das E/IVerhältnis in Richtung einer Inhibition verschieben und die Gain Control / das Signal-Rausch-Verhältnis modulieren. • spiegeln sich im aperiodischen 1/f-Noise und in mid-frontalen ERPs wider, sowie in Theta-Oszillationen, welche ihren Ursprung in präfrontalen Hirnarealen haben. • sollten sich mit steigendem Alter aufgrund der (präfrontalen) neuronalen Degeneration und der Abnahme der dopaminergen Signalübertragung kontinuierlich verschlechtern. • sollten aufgrund von Allopregnanolon- und Testosteron-induzierten Veränderungen der GABAergen Signalübertragung geschlechtsspezifische Unterschiede aufweisen, wobei höhere Spiegel dieser Hormone mit einer intoxikationsbedingten Verschlechterung der Reaktionshemmung korreliert sein sollten. Zusammenfassend soll in der geplanten Studie untersucht werden, wie Alter (als kontinuierliche Variable über die berufliche Lebensspanne) und biologisches Geschlecht (als kategoriale Variable sowie die damit verbundenen Spiegel gonadaler Hormone als kontinuierliche Variablen) die Auswirkungen einer experimentell induzierten, Binge-Drinking-ähnlichen Alkoholintoxikation auf die kognitiv-behaviorale Leistung (Reaktionshemmung und Konfliktkontrolle) und die damit verbundenen neurophysiologischen Korrelate (Nogo-N2, Nogo-P3, θ-Band-Aktivität und die Steigung der aperiodischen 1/f-Funktion) modulieren. Die Erweiterung des derzeitigen Wissens über diese Faktoren ist ein wichtiger Schritt, um die Mechanismen, die zu Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit dem Rauschtrinken führen, besser zu erkennen, vorherzusagen und auf individueller Ebene über die gesamte Lebensspanne gezielt zu bekämpfen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
