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Das Leben nach dem Tod: Zersetzung von Streu als Schlüsselprozess für die Regenerierung des Tropenwaldes
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Michael Heethoff; Professorin Dr. Emma Sayer
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 444827997
Die Zersetzung ist ein entscheidender Prozess bei der Regeneration von Tropenwäldern. Der Abbau von Pflanzenresten ist eine wichtige Quelle für Kohlenstoff im Boden und Nährstoffe für Pflanzen. Die Streuschicht auf der Bodenoberfläche begrenzt außerdem den Wasserverlust und die Erosion, bietet Wirbellosen Lebensraum und kann die Keimung von Samen fördern oder behindern. Ein geringerer Eintrag von Streu nach der Abholzung stört daher viele wichtige Ökosystemprozesse und beeinträchtigt die Bodengesundheit. Diese Auswirkungen sind auf offenen Flächen wie Weiden schwerwiegender, da die Zersetzung durch das heiße, trockene Mikroklima und den Verlust von Bodentieren behindert wird. Folglich führen die kombinierten Auswirkungen von Biodiversitätsverlust, vermindertem Streufall und ungünstigem Mikroklima nach der Umwandlung von Wald in Weideland zu einer Verschlechterung der Bodengesundheit. Die Reaktivierung von Zersetzungsprozessen ist der Schlüssel zur Umkehrung dieses Rückgangs und damit die Grundlage für das Nachwachsen des Waldes. Das Ziel dieses Projekts ist es daher, die Rolle der Zersetzung für den Erfolg der Waldregeneration zu ermitteln. Unser Projekt wird dieses Ziel durch drei Experimente erreichen, die sich jeweils auf Veränderungen während des Nachwachsens des Waldes befassen. Erstens könnten Änderungen in der Zusammensetzung der Baumarten die Bodengesundheit und -vielfalt durch Unterschiede in der Streuzersetzung beeinflussen. Wir werden dies testen, indem wir die Zersetzung von Laub verschiedener Baumarten entlang eines Waldregenerationsgradienten (von ehemaligen Weideflächen bis hin zu altem Waldbestand) messen. Außerdem werden wir ermitteln, ob alte Waldbäume, die auf Weideflächen zurückgeblieben sind, die Verbesserung der Bodengesundheit beschleunigen könnten, indem sie günstige Bedingungen für die Zersetzung verschaffen. Zweitens könnte die Streu verschiedener Baumarten die Etablierung von Pflanzen beeinflussen, indem sie die Samenkeimung fördert oder behindert. In einem Topfexperiment, mit Samen und Laubstreu, die für junge bzw. alte Wälder charakteristisch sind, werden wir testen, ob Unterschiede in der Streuzersetzung den Keimerfolg und das Überleben der Sämlinge beeinflussen. Schließlich könnten Epiphylle – Organismen, die auf der Oberfläche von Blättern wachsen – die Streuzersetzung beeinflussen, da sie andere chemischen Eigenschaften aufweisen als die Blätter. Epiphylle wachsen im feuchten Unterholz alter Wälder, sodass ihr Fehlen während des frühen Waldnachwuchses die Zersetzung beeinflussen könnte. Wir werden dies testen, indem wir die Unterschiede in den Zersetzungsraten von Blättern mit oder ohne Epiphylle quantifizieren und ihre chemischen Eigenschaften messen. Insgesamt werden diese Studien die Bedeutung von Zersetzungsprozessen für die Regeneration der Bodengesundheit und der Biodiversität in nachwachsenden Tropenwälder aufzeigen, was wertvolle Informationen zur Unterstützung aktiver Aufforstungsprojekte liefern wird.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Internationaler Bezug
Ecuador
Kooperationspartner
Professor Dr. Esteban Suárez
