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Bilinguale Flexibilität: Der Einfluss von Hintergrundsprache auf verbale Leistungen und situative Sprachbalance.
Antragstellerinnen
Professorin Anna Katharina Kuhlen, Ph.D.; Professorin Dr. Sabine Janina Schlittmeier
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548577702
In einer zunehmend mehrsprachigen Welt ist bilinguale Flexibilität – die Fähigkeit, den Sprachgebrauch an den situativen Kontext anzupassen – von großer Bedeutung. Bilinguale befinden sich häufig in Umgebungen, in denen mehrere für sie verständliche Sprachen koexistieren, wie etwa am Arbeitsplatz oder in sozialen Situationen. Dabei kann es erforderlich sein, Aufgaben in einer Sprache zu bewältigen, während man Hintergrundsprache in einer anderen bekannten Sprache hört. Dieses Forschungsprojekt untersucht, wie Hintergrundsprache in der Erst- (L1) oder Zweitsprache (L2) die kognitive Leistung von Bilingualen in Aufgaben beeinflusst, die in L1 oder L2 zu bearbeitet sind. Es liefert Erkenntnisse über situative Anpassungen der Sprachbalance und die Rolle bilingualer Sprachkontrolle dabei. Das Projekt integriert die beiden Forschungsfelder bilinguale Sprachkontrolle und Irrelevant Speech Effect und untersucht, wie Hintergrundsprache zu Interferenzen führt und welche Kontrollmechanismen bei der Aufgabenbearbeitung auftreten. Unter Verwendung etablierter experimenteller Paradigmen zur Messung kognitiver Leistung (z. B. Serial Recall, Bildbenennung) und elektrophysiologischer Methoden (EEG) werden Verhaltenseffekte von Hintergrundsprache auf verbale Aufgaben untersucht sowie neuronale Marker für auditive Ablenkung und Interferenzmechanismen identifiziert. Das Projekt gliedert sich in zwei komplementäre Forschungslinien: Linie A untersucht, wie sich Hintergrundsprache (L1 vs. L2) in Kombination mit den Anforderungen und der Sprache der zu bearbeitenden Aufgabe auf das verbale Kurzzeitgedächtnis auswirkt. Linie B analysiert, wie lexikalische Auswahlprozesse und ihre neuronalen Korrelate während der Sprachproduktion unter verschiedenen Kombinationen von Hintergrund- und Aufgabensprache (L1 vs. L2) beeinflusst werden. Ein abschließendes Arbeitspaket konsolidiert die Ergebnisse durch mega-analytische Datenintegration, um übergreifende Effektmuster der bilingualen Sprachregulation in mehrsprachigen Kontexten aufzudecken. Dieses Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis bilingualer Flexibilität, indem es aufzeigt, wie Bilinguale ihre kognitiven und sprachlichen Verarbeitungsprozesse anpassen, um die Herausforderungen dynamischer mehrsprachiger Umgebungen erfolgreich zu bewältigen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
