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Unsicherheitsbewusste Analyse digitaler Spuren: Probabilistische Methoden in der forensischen Informatik

Antragsteller Dr.-Ing. Jan Gruber
Fachliche Zuordnung Sicherheit und Verlässlichkeit, Betriebs-, Kommunikations- und verteilte Systeme
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 570978749
 
Die fortschreitende Digitalisierung durchdringt alle Bereiche des täglichen Lebens und Arbeitens. Kriminelle Phänomene verlagern sich zunehmend in den digitalen Raum, und auch bei der Aufklärung klassischer Straftaten spielen digitale Spuren eine immer bedeutsamere Rolle. Diese Entwicklungen führen zu einer steigenden Bedeutung der Cyberkriminalistik, die sich wiederum der Methoden und Erkenntnisse der forensischen Informatik bedient. In diesem Feld wurden bereits früh Probleme in Bezug auf die Quantität und Komplexität digitaler Spuren erkannt. Oft ist unklar, welche Spuren für forensische Fragestellungen und die Rekonstruktion vergangener Ereignisse relevant sind. Während ein breiter Strang an Forschung praktisch-experimentelle oder empirische Ansätze verfolgt, um digitale Spuren sinnvoll interpretieren zu können, haben unter anderem eigene Vorarbeiten gezeigt, dass der Einsatz formaler Methoden großes Potenzial für die Identifikation und Analyse digitaler Spuren bietet. Ein bislang vernachlässigter Aspekt ist dabei das Verständnis und die Quantifizierung systemimmanenter Unsicherheiten bei der Analyse. Da anzunehmen ist, dass die Präzision der Spureninterpretation durch die Berücksichtigung jener Unsicherheiten stark verbessert werden kann, sollen in diesem Projekt Grundlagen für modellbasierte Interpretationen digitaler Spuren in probabilistischen Umgebungen erarbeitet werden ein Vorgehen, das in den klassischen forensischen Wissenschaften durch Bayes‘sche Methoden bereits etabliert ist. Ziel ist es, demnach eine systematische und formal spezifizierte Methode zu entwickeln, die vorhandene Unsicherheiten erfasst und beschreibt. So soll die universelle Erzeugung konkreter probabilistischer Modelle für digitale Spuren ermöglicht werden. Diese Arbeit soll dazu beitragen, die forensische Informatik durch die gezielte Berücksichtigung und Quantifizierung von Unsicherheiten und Fehlerwahrscheinlichkeiten zu stärken und als anerkannte Teildisziplin der forensischen Wissenschaften zu etablieren.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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