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Das mittelalterliche Klima und sein Einfluss auf die historische Bautätigkeit im Kaukasus ermittelt anhand von Jahrringanalysen

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 571456565
 
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, unser Verständnis für das Zusammenspiel zwischen Klimavariabilität und gesellschaftlicher Entwicklung im Kaukasus über das letzte Jahrtausend zu vertiefen. Das Hauptziel ist die Entwicklung einer hochaufgelösten, tausendjährigen Jahrringchronologie aus den Hochlagen des Kaukasus. Dieses Vorhaben soll eine raum-zeitliche Lücke im Jahrringnetzwerk der nördlichen Hemisphäre schließen, indem es die Mittelalterliche Klimaanomalie (800–1300 n. Chr.) adressiert und Einblicke in deren räumliches Ausmaß und in ihre Intensität bietet. Mit temperatursensitiven Jahrringdaten sowohl aus mittelalterlichen, historischen Strukturen als auch aus lebenden Bäumen wird eine genau datierte Klimageschichte erstellt, die jährliche Temperaturschwankungen erfassen soll. Diese Klimarekonstruktion kann als neue Referenz für eine Vielzahl von Studien herangezogen werden, von archäologischen und historischen bis hin zu paläoökologischen und paläoklimatischen Forschungen. Ein weiteres Hauptziel ist es, vergangene Klimaveränderungen mit Perioden erhöhter oder verminderter Bautätigkeit zu verknüpfen, die als Indikator für gesellschaftliches Wohlbefinden angesehen werden. Mittels dendrochronologischer Methoden werden wir den Zeitpunkt der Fällung von verbautem Holz bestimmen, das in mittelalterlichen Bauten der Region, insbesondere in der hochgelegenen Gemeinde Ushguli in Ober-Swanetien, verwendet wurde. Diese Daten werden analysiert, um zeitliche Muster der Bautätigkeit im Verhältnis zu klimatischen Bedingungen zu verstehen und potenzielle gesellschaftliche Anfälligkeiten gegenüber Klimaveränderungen in der Geschichte aufzudecken. Die einzigartige Lage von Ushguli, einem der höchstgelegenen bewohnten Dörfer Europas, bietet dabei exzellente Forschungsmöglichkeiten. Seine außergewöhnliche Vielzahl an mittelalterlichen Gebäuden, die höchstwahrscheinlich aus lokalem Holz errichtet wurden, ermöglicht eine detaillierte dendrochronologische Untersuchung, die bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen soll. Nahe der oberen Baumgrenze gelegen, liefert Ushguli historisches Holz, das unter harschen Umweltbedingungen gewachsen ist und sich besonders gut für Klimarekonstruktionen eignet. Neben den primären wissenschaftlichen Zielen beabsichtigt das Projekt, die internationale Zusammenarbeit mit Partnern in Georgien zu intensivieren, den Wissensaustausch durch gemeinsame Workshops, Feldarbeiten und die Betreuung von Studierenden zu fördern. Die Ergebnisse werden in hochrangigen Zeitschriften veröffentlicht und auf Konferenzen präsentiert, um das Verständnis der Beziehung zwischen Klima und Gesellschaften zu vertiefen und die Dendrochronologie im Kaukasus voranzubringen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Belgien
Kooperationspartner Professor Dr. Jan van den Bulcke
 
 

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