Detailseite
Zentrale Kontrolle von Stress-Netzwerken im Stroke-Heart-Syndrom: Ein innovatives Ziel für therapeutische Interventionen
Antragstellerin
Dr. Isra Tamim
Fachliche Zuordnung
Experimentelle Modelle zum Verständnis von Erkrankungen des Nervensystems
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 571559227
Das Stroke-Heart-Syndrom (SHS) beschreibt kardiale Komplikationen, die häufig infolge eines ischämischen Schlaganfalls auftreten und wesentlich zur Morbidität und Mortalität nach einem Schlaganfall beitragen. Trotz ihrer klinischen Relevanz sind die zentralen Mechanismen, die nach zerebraler Ischämie zu einem kardialen Schaden führen, bislang nur unzureichend verstanden. Dieses Projekt untersucht, wie die durch den Schlaganfall ausgelöste Aktivierung zentraler Stressnetzwerke periphere Stressantworten steuert, die letztlich zu einem kardialen Schaden führen. Vorläufige Daten der Antragstellerin zeigen, dass der Schlaganfall einen akuten Troponin-Anstieg induziert, die systolische und diastolische Herzfunktion beeinträchtigt und Neutrophile ins Herz mobilisiert. Gleichzeitig werden zentrale Hirnregionen wie der Locus coeruleus (LC) und der paraventrikuläre Nukleus (PVN) – Hauptregulatoren systemischer Stressreaktionen – stark aktiviert. Das Forschungsvorhaben verfolgt drei Hauptziele: (1) Erstellung einer unvoreingenommenen, hirnweiten Kartierung der neuronalen Aktivierung nach Schlaganfall mittels iDISCO/ClearMap und RNAScope-Technologien; (2) Charakterisierung der funktionellen Rolle aktivierter Stresszentren in der Modulation immunologischer Antworten durch chemogenetische und optogenetische Gain- und Loss-of-Function-Ansätze; (3) Therapeutische Beeinflussung peripherer Signalwege, die nach zentraler Aktivierung aktiviert werden – einschließlich HPA-Achse, β-adrenerger Signalübertragung und Neutrophilenrekrutierung – mit dem Ziel, kardiale Schäden zu verhindern oder abzuschwächen. Das Projekt integriert modernste Tools der Neuroimmunologie, darunter Durchflusszytometrie, Echokardiographie sowie gezielte pharmakologische und genetische Interventionen in Mausmodellen. Die experimentellen Befunde werden anhand klinischer Datensätze mit immunologischer Phänotypisierung und kardiologischer Diagnostik validiert. Durch die Etablierung eines mechanistischen Zusammenhangs zwischen hirnvermittelter Stressantwort und kardialer Schädigung nach Schlaganfall zielt dieses Projekt darauf ab, neue therapeutische Ansätze zur Behandlung des SHS zu identifizieren. Das interdisziplinäre Design an der Schnittstelle von Neurologie, Kardiologie und Immunologie birgt ein hohes translationales Potential zur Weiterentwicklung sowohl experimenteller Modelle als auch der klinischen Schlaganfallversorgung.
DFG-Verfahren
WBP Stipendium
Internationaler Bezug
USA
