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PräSent-Prädiktoren der Sprachentwicklung

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 573083140
 
Die Entwicklung sprachlich-kommunikativer Kompetenzen beginnt lange vor der Produktion erster Wörter. Dabei wird eine enge Verknüpfung zwischen vokalem und motorischem System angenommen, welche die Grundlage für den Beginn einer koordinierten multimodalen Kommunikation darstellt. Diese äußert sich in der parallelen Produktion kanonischer Babbelsilben und Pointing-Gesten am Ende des ersten Lebensjahres. Bisherige Forschungsarbeiten legen nahe, dass sowohl Parameter der kanonischen Babbelvokalisationen als auch die Produktion von Pointing-Gesten am Ende des ersten Lebensjahres eine prognostische Relevanz für die weitere sprachliche Entwicklung haben und somit einen wesentlichen Beitrag zur Früherkennung von sprachlichen Auffälligkeiten leisten können. Die kombinierte Betrachtung beider Meilensteine bei einsprachig deutsch und insbesondere bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern stellt bislang ein Forschungsdesiderat dar. Hier setzt die vorliegende Studie in einem multimodalen Forschungsansatz an. Neben Zielen aus der Grundlagenforschung werden Aspekte aus der Anwendungsforschung berücksichtigt. Im Bereich der Grundlagenforschung wird die Erfassung qualitativer Parameter der frühen Vokalisationsentwicklung (u.a. Silbenstruktur, Konsonantenrepertoire und Vokalisationslänge) bei einsprachig deutsch und mehrsprachig aufwachsenden Kindern und deren prädiktiven Wert für die Entwicklung späterer sprachlicher Fähigkeiten fokussiert. Dabei werden mögliche Interaktionen mit und Parallelen zur Entwicklung gestischer Kompetenzen (Onset Indexfingerpoints, Onset Gesten-Babbel-Kombinationen) berücksichtigt. Als Aspekt der Anwendungsforschung werden neu entwickelte Beobachtungs- und Befragungstools zur Erfassung gestischer und lautsprachlicher Fähigkeiten eingesetzt, welche ohne weitere Fachkenntnisse zur Sprachentwicklung durchführbar sind und mit Videokodierungen (Goldstandard) verglichen werden. Die so erzielten Ergebnisse können die Grundlage für die Entwicklung und Evaluation eines multimodalen Screeningtools zur validen, zeitökonomischen und kostengünstigen Identifikation von Risikokindern zum Zeitpunkt der kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchung U6 (10.-12. Lebensmonat) darstellen. Zur Realisierung der Projektziele wird die längsschnittliche Untersuchung der sprachlich-kommunikativen Fähigkeiten von 150 ein- und mehrsprachig aufwachsenden Kinder im Alter von 9 bis 24 Monaten erfolgen. Im Alter von 9, 10, 11 und 12 Monaten wird der gestische und vorsprachliche Entwicklungsstand der Kinder in zwei natürlichen Spiel- und Interaktionssituationen mit der Bezugsperson anhand von Audio- und Videoaufnahmen sowie als Livebeobachtung erfasst. Zur detaillierten Erfassung qualitativer Vokalisationsparameter erfolgen zusätzliche häusliche Audioaufnahmen im Alter von 9 und 10 Monaten. Die weitere sprachliche Entwicklung wird im Alter von 18 und 24 Monaten mit etablierten, standardisierten Tests untersucht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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