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Personalisierte Immunsuppression nach Lebertransplantation durch Integration des räumlichen Immunprofils

Antragsteller Dr. Christian Niehaus
Fachliche Zuordnung Gastroenterologie
Immunologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 575743435
 
Die Lebertransplantation hat das Überleben und die Lebensqualität von Patienten mit Organversagen zwar erheblich verbessert, doch der langfristige Erfolg wird durch die lebenslange Notwendigkeit einer immunsuppressiven (IS) Therapie beeinträchtigt. Zwar ist die IS-Therapie unerlässlich, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern, sie erhöht jedoch auch das Risiko von Komplikationen wie Nephrotoxizität, Diabetes, Infektionen und bösartigen Erkrankungen. Die derzeitige IS-Strategie basiert überwiegend auf konventionellen histopathologischen und klinischen Kriterien. In diesem Projekt sollen räumliche Immunprofile in die klinische Transplantationsforschung integriert werden, um das langfristige Transplantatüberleben und das IS-Management bei Lebertransplantationen zu verbessern. Wir stellen die Hypothese auf, dass der Umsatz von Immunzellen in transplantierten Organen einem vorhersehbaren Muster folgt. Dieses Muster beinhaltet den allmählichen Ersatz von Immunzellen des Spenders durch Lymphozyten und Monozyten des Empfängers. Für die Entschlüsselung des Mechanismus der Transplantattoleranz und des Abstoßungsrisikos ist das Verständnis der räumlichen Rekonstruktion nach Transplantation entscheidend. Wir gehen zudem davon aus, dass subklinische Abstoßungen durch lokal unterschiedliche Immuninteraktionen vermittelt werden, die der konventionellen Histopathologie entgehen. Das erste Ziel dieses Projekts beinhaltet die Analyse der räumlichen Rekonstruktion nach Transplantation, insbesondere die Herkunft und der Umsatz von Immunzellen im transplantierten Organ. Hierzu kommen Durchflusszytometrie, Einzelzell-RNA-Sequenzierung und ultratiefe räumliche Proteomik (MACSima) zum Einsatz. Diese Analysen sollen grundlegende immunologische Erkenntnisse zur Dynamik der Immunrepopulation nach Lebertransplantation liefern. Das zweite Ziel besteht in der Anwendung eines retrospektiv-prospektiven Studiendesigns auf eine umfangreiche Lebertransplantationskohorte, um räumliche Immunsignaturen zu identifizieren, die eine subklinische Abstoßung und die individuelle Reaktion auf die IS vorhersagen können. Durch die Nutzung gepaarter Biopsien und zugehöriger klinischer Daten sollen Biomarker etabliert werden, die künftig eine gezielte Anpassung und Reduktion der IS-Therapie ermöglichen könnten. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts sollen die Grundlage für randomisierte klinische Studien bilden, in denen ein biomarkergestütztes Management der IS evaluiert wird. Ziel ist es, eine personalisierte IS-Therapie in der Transplantationsmedizin zu etablieren, um IS-bedingte Komplikationen zu verringern und gleichzeitig die Transplantatfunktion langfristig zu erhalten.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Schweden
 
 

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