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Medien der Faschisierung

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 578217464
 
Faschismus kommt gegenwärtig (wieder) aus der Mitte der Gesellschaft: Von den Wahlsiegen rechtspopulistischer und faschistischer Parteien (in Europa, USA, Indien, Japan, etc.) bis zum Erstarken supranationaler ethnonationalistischer Bewegungen ist in den letzten Jahren eine breite gesellschaftliche und demokratisch legitimierte Faschisierung sichtbar geworden. »Faschisierung« als Prozess wirft einerseits genealogische Fragen nach den Quellen und Zuläufen auf, andererseits sind Medien als zentrale Prozessträger und Katalysatoren dieser Entwicklung zu befragen: Vernetzte Aktivitäten auf Social Media Plattformen sowie kolonialkapitalistische Geschäftsmodelle der Tech-Industry sind an der Organisation gesellschaftlicher Unterstützung für ein Spektrum rechter, autoritärer bis faschistischer Bewegungsparteien mitbeteiligt. Sie erzeugen Synergien zwischen politischer Ökonomie, Medieninfrastruktur und Faschisierung. Digitale Phänomene wie #GamerGate, Verschwörungsbewegungen, die männerbündische Manosphäre und Incel-Bewegungen bezeichnen nur einige Schlaglichter einer breiten Entwicklung im digitalen Raum, die dringlichen Anlass geben, Begriffe für neue Faschismen zu finden. Das Symposium will dazu beitragen, die Analyse der digital-medialen Bedingungen von Faschisierung zu leisten und die medialen Formationen differentieller Gewalt entlang von Achsen gesellschaftlicher Ungleichheit wie Race, Geschlecht, Sex, Ability und Armut zu fassen. Der zwischen den Morden in Christchurch (Neuseeland) und Halle (Deutschland) – beide per Livestream übertragen – eingeführte Begriff des digitalen Faschismus beleuchtet digitale Kulturen als Gelegenheitsstruktur im Spektrum von Hassrede, Organisation und Terror, greift bei der Begriffsklärung jedoch zu kurz. Medienwissenschaftliche Korrekturen bestehen in der Erforschung der grundsätzlichen Verschränktheit von Menschen, Dingen, Ideologien, Affekten und Medien. Faschismen sind eingebettet in soziotechnische Gefüge, die in verschiedenen Feldern der Medienwissenschaft theoretisch wie empirisch ausdifferenziert werden, womit die mediale Bedingtheit gegenwärtiger Faschismen in den Vordergrund rückt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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