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Holozäne fossile Leithorizonte und künstliche Steinakkumulationen im Umfeld der antiken Oase Marib (Jemen)

Antragstellerin Dr. Dana Pietsch
Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 60475309
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Seit den Diskussionen zum Klimawandel im Arabischen Raum, insbesondere seit den 1990er Jahren und dem Fokus auf damit verbundene Um weit Veränderungen, rückten neue Phänomene ins Blickfeld der „geoarchäologischen Forschung im Jemen"': natürliche und genutzte Böden, die im Umfeld der bewässerten Flächen und zum Teil noch unterhalb der Bewässerungssedimente zu finden sind'. Diese unterscheiden sich deutlich von dunklen Schichten, welche in archäologischen Grabungsschnitten zu finden sind , und fungieren damit als Kompartimente der natürlichen Umwelt der damaligen Bewohner Südarabiens. Aus den vorgelegten Datierungsergebnissen sowie bodenphysikalischen und bodenchemischen Daten ist Folgendes abzuleiten: Die Sabäer fanden im Späthoiozän (seit 1.500 BC) neben Alabaster, Kalkstein und Ton fruchtbare Sedimente vor, die mit dem sayl über das Wadi Dhana am Wüstenrand sedimentierten. In die Oase wurden sie mithilfe von Dammbauten in die Oase geleitet und dann landwirtschaftlich genutzt. Im Umfeld der ehemals bewässerten Fläche sind kleinere frühsabäische Vorgängerbauten bekannt, jedoch ist dort keine künstliche Sedimentakkumulationen mehr sichtbar, nur Reste von doppelwandigen Steindämmen, die in die Bronzezeit zu stellen sind. Häufig sind im nordwestlichen Ma'rib jedoch Reste von Turmgräbem, Fallen oder Gebäuden zu finden, die im Rahmen des Projektes indirekt, also über Sediment- und Bodendatierungen und dies bezogen auf Maximalalter der Steinansammlungen zeitlich eingeordnet werden konnten. Wichtiges Ergebnis des Projektes ist die stratigraphische Einordnung der Böden, die zeigt, dass das Klima in Südarabien zur Sabäischen Zeit bereits so trocken war - und dies bestätigt auch die Ergebnisse früherer Arbeiten -, dass natürliche Böden im Spätholozän aufgrund fehlender Niederschläge einerseits nicht mehr entstanden sind, andererseits ohne eine zuverlässige Bewässerungstechnik nicht mehr hätten genutzt werden können. Obwohl im Umfeld der Oase fruchtbare asche- und humusreiche natürliche Böden verbreitet sind, sind sie von den Sabäem sowohl aus klimatischer Ungunst als womöglich auch aus ihrer Unkenntnis heraus so gut wie nicht genutzt worden. Sie blieben und bleiben „verborgene Schätze am Wüstenrand"'.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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