Systemisches Verstehen von Geschäftsprozessen als kaufmännische Kompetenz
Final Report Abstract
Das Projekt zielt auf die Frage, wie kognitive Variablen Lernleistungen im Bereich der kaufmännischen Aus- und Weiterbildung zu erklären vermögen und wie sie sich entsprechend beeinflussen lassen. Die Lernleistungen wurden dabei unter das Konzept der kaufmännischen Kompetenz subsumiert, das für die Fähigkeit steht, Anforderungssituationen in kaufmännischen Geschäftsvorfällen angemessen zu erfassen, entsprechend situationsspezifisch zu handeln und dabei sowohl die Handlung als auch das Handlungsergebnis situationsangemessen zu bewerten. Hierfür ist es erforderlich, dass die zu bearbeitenden Geschäftsvorfälle von ihrer Bedeutung her ganzheitlich im Rahmen des betrieblichen Gesamtsystems interpretiert werden, wozu auch die Wahrnehmung der entsprechenden Prozesse im Zeitablauf gehört. Kompetenzkonzepte im kaufmännischen Bereich unterscheiden sich von solchen im allgemeinbildenden Bereich (wie sie in den PISA- und TIMS-Studien untersucht wurden) durch die Betonung der Handlungsdimension. Hinzu tritt das Phänomen, dass sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen beim Eintritt in die kaufmännische Ausbildung durch eine große Heterogenität in der Vorbildung und im Alter auszeichnen. Daher stellt das entwickelte Kompetenzmodell neben der Bewältigung von domänen- (d. h. vor allem betriebs- )spezifischen Anforderungen (als domänenspezifische Kompetenz) auch auf den Beitrag ab, den allgemeine Fähigkeiten, wie die Behandlung ökonomischer Fragen im allgemeinen Lebenskontext oder mathematische Fähigkeiten (als domänenverbundene Kompetenz) zur Lösung betrieblicher Probleme beitragen. Die empirischen Erhebungen dienten vornehmlich dem Ziel, diese Kompetenzdimensionen zu beschreiben, mit Hilfe der Item Response- Theorie zu analysieren und mit ihren Wirkungen zu bestimmen. Die erzielten Ergebnisse geben zu der Hoffnung Anlass, dass sich mit ihrer Hilfe Lernleistungen im Bereich der kaufmännischen Aus- und Weiterbildung verbessern lassen.
Publications
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(2008). Kompetenzstrukturmodell für die kaufmännische Bildung. Adaptierbare Forschungslinien und theoretische Ausgestaltung. Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 104 (4), 511–538
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(2008). Personale traits und selbstregulative states zur Beschreibung von Unterrichtsprozessen. Unterrichtswissenschaft. Zeitschrift für Lernforschung, 36 (3), 255–280
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(2008). Wirtschaftspädagogische Forschung zur beruflichen Kompetenzentwicklung. In N. Jude, J. Hartig & E. Klieme (Hrsg.), Kompetenzerfassung in pädagogischen Handlungsfeldern: Theorien, Konzepte und Methoden. Bildungsreform-Reihe des BMBF, Band 26 (S.117–140). Bonn, Berlin: BMBF
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(2008). ‚Konzeptuale Kompetenz’ und ‚Selbstregulation’ als Grundlagen einer berufsbezogenen Kompetenzforschung. In D. Münk, P. Gonon, K. Breuer & T. Deißinger (Hrsg.), Modernisierung der Berufsbildung. Neue Forschungserträge und Perspektiven der Berufs- und Wirtschaftspädagogik (S. 100– 110). Opladen: Barbara Budrich
Winther, E. & Achtenhagen, F.
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(2009). Skalen und Stufen kaufmännischer Kompetenz. Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 105 (4), 521–556
Winther, E. & Achtenhagen, F.
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(2009). The Effectiveness of Learning Environments or About the Difficulties to Compare Apples and Oranges. In F. Oser, U. Reynold, E. G. John, E. Winther & S. Weber (Eds.), VET Boost: Towards a Theory of Professional Competencies. Essays in Honor of Frank Achtenhagen (pp. 201–218). Rotterdam: Sense Publishers
Winther, E.