Project Details
Mobilität und Migration in der Eisenzeit (4./3. Jh.v.Chr.). Archäologische und bioarchäometrische Ansätze zum Nachweis von Einheimischen und Zuwanderern
Subject Area
Prehistory and World Archaeology
Term
from 2008 to 2014
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 63260492
Der grundsätzliche Nachweis von Einheimischen und ortsfremden Individuen des 4./3. Jh. v. Chr. in acht latènezeitlichen Nekropolen wurde in der ersten Projektphase interdisziplinär erfolgreich realisiert. Im Zwischenbericht/Fortsetzungsantrag ist dies exemplarisch für drei Fundplätze dokumentiert, darunter Sajópetri im östlichen Expansionsraum der Latènekultur. Etwa 30 Prozent Migranten, eine populationsgenetisch extrem heterogene Bevölkerung sowie archäologisch nachvollziehbare Verbindungen zum Kernraum der Latènekultur bekunden hier die keltische Einwanderung in den Osten, spiegeln jedoch nicht das Bild der „Keltischen Wanderungen“, wie es historische Quellen vermitteln. Statt ganzer Bevölkerungsgruppen treten eher einzelne Individuen und kleinere Gruppen von Migranten im Expansionsgebiet auf und integrieren sich über Generationen hinweg in eine Mischbevölkerung. Eine frühere Latènisierung des Ostens als bisher vermutet scheint damit gesichert. Um die Situation im Kern‐ und Expansionsraum der Latènekultur noch präziser zu erfassen, ist der bisherige Sachstand in der zweiten Projektphase durch weitere Studien zu bestätigen: im Kerngebiet selbst (Frankreich), in der Pufferregion zwischen den Kerngebieten (Österreich) und in Rumänien (Pişcolt), das die geographisch östlichste Lage des Expansionsraumes markiert. Das durch historische Quellen übermittelte Bild einer „Massenwanderung“ ganzer Bevölkerungsteile ist bereits jetzt zu revidieren.
DFG Programme
Research Grants
Participating Person
Dr. Martin Schönfelder