Schaffung eines multilingualen Recherchevokabulars zu heterogen erschlossenen Dokumenten für die Nutzer des deutschen wissenschaftlichen Bibliothekswesens (CrissCross)
Final Report Abstract
Das gemeinsam von der Deutschen Nationalbibliothek und der Fachhochschule Köln durchgeführte Projekt zielte darauf ab, ein multilinguales, thesaurusbasiertes und benutzergerechtes Recherchevokabular zu schaffen, das den Nutzerinnen und Nutzern des deutschen wissenschaftlichen Bibliothekswesens einerseits einen verbesserten Zugriff auf heterogen erschlossene Informationsressourcen geben soll und ihnen andererseits als Grundlage für eine verbesserte semantische Navigation in bibliografischen Datenbanken und zukünftigen Web-Informationsprodukten dienen kann. Hierzu wurde eine unidirektionale Verbindung zwischen Sachschlagwörtern der Schlagwortnormdatei (SWD) und Notationen der Dewey-Dezimalklassifikation (DDC Deutsch) hergestellt. Das vorhandene DDC-Register wurde dadurch angereichert, was den verbalen Sucheinstieg in die Struktur der Klassifikation deutlich erleichtert sowie den Zugang zum systematischen Browsing ermöglicht. Die praktische Mappingarbeit wurde durch theoretische Reflexionen ergänzt, in denen vor allem die Nutzung der CrissCross-Daten im Information Retrieval und im Rahmen von Initiativen des Semantic Web untersucht wurden. Die erstellten SWD-DDC-Verknüpfungen wurden in das von der Deutschen Nationalbibliothek angebotene, lizenzierte DDC-Klassifizierungstool MelvilClass integriert (vgl. httP://melvil.d-nb.de/#MelvilClass). In einem weiteren Schritt wurden unter Anwendung der in dem Projekt Multilingual Access to Subject Headings (MACS) entwickelten Methodik SWD-Schlagwörter mit ihren Äquivalenten in der amerikanischen Schlagwortsprache Library of Congress Subject Headings (LCSH) und der französischen Schlagwortsprache Répertoire d'Autorité-Matière Encyclopédique et Alphabétique Unifié (RAMEAU) verknüpft. Die durch das Projekt erzielte Integration verschiedener, in Deutschland und weltweit genutzter Dokumentationssprachen ist sowohl für die Benutzerinnen und Benutzer deutscher wissenschaftlicher Bibliotheken als auch für die Bibliotheken weltweit von Vorteil. Nutzerinnen und Nutzer können eine Suche über heterogen erschlossene Dokumentenbestände vornehmen, ohne sich mit den verschiedenen Dokumentationssprachen auseinandersetzen zu müssen. Den Bibliotheken bietet sich die Möglichkeit der retrospektiven Sacherschließung durch Übernahme von fremden Sacherschließungsdaten, die auch dann, wenn sie nicht der eigenen Dokumentationssprache entsprechen, über die Verknüpfung beim Retrieval aufgefunden und angezeigt werden. Die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Datenverknüpfungen wurden als Linked Data Service bereitgestellt. Sie stehen damit der bibliothekarischen und informationswissenschaftlichen Öffentlichkeit sowie Forschungseinrichtungen zur Nachnutzung und Weiterentwicklung zur Verfügung.