Wirtschaftswachstum und Volatilität bei endogener Finanzmarktentwicklung
Final Report Abstract
In diesem Projekt wurden makroökonomische Modelle entwickelt, in denen die Marktteilnehmer stochastischen Produktivitätsschocks ausgesetzt und in der Kreditaufnahme beschränkt sind. Die vier vorgestellten Arbeiten kommen unter anderem zu folgenden Ergebnissen: Bindende Kreditbeschränkungen führen zu einer Spreizung in den Kapitalrenditen der einzelnen Sektoren. Die Folge ist eine Fehlallokation von Kapital und damit eine ineffizient geringe TFP, welche auf sektorale Produktivitätsschocks endogen reagiert. Damit kann das Modell die beobachtete Antizyklizität sektoraler Dispersion gut erklären. Darüber hinaus können Kreditzyklen erklärt werden. Während in einem Kreditboom genügend unbesicherte Kredite zur Verfügung stehen, werden in einer Kreditkrise nur schlecht besicherte Kredite aufgenommen. Eine höhere Summe an bereitgestellten besicherten Krediten erhöht die Faktorproduktivität und das Wachstum; zugleich senkt sie die Outputvolatilität. Besicherte Kredite können unbesicherte Kredite verdrängen. Bei nur temporärem Ausschluss säumiger Kreditnehmer von weiteren Krediten lässt sich eine volle Risikoteilung umso schwerer erreichen, je kürzer die Zeit dieses Ausschlusses ist. Im Falle eines relativ kurzen Marktausschlusses kann eine dynamische Komplementarität in den Zinssätzen auftreten. Es können multiple Gleichgewichte und damit Sunspot-Zyklen im Kreditvolumen entstehen, die durch selbsterfüllende Erwartungen beeinflusst sind. Im Unterschied zu einem Modell mit permanentem Marktausschluss ist hier bei hinreichend hohem Diskontfaktor und nicht allzu risikoaversen Investoren eine volle Risikoteilung nicht durchsetzbar. In einem makroökonomischen Konjunkturmodell lässt sich ein positiver Zusammenhang zwischen Kreditmarktentwicklung und Firmenvolatilität erklären. Aufgrund der Hebelwirkung der Kreditaufnahme divergieren bei zunehmendem Kreditvolumen die Eigenkapitalrenditen und damit auch die firmenspezifischen Wachstumsraten. Bei einem aggregierten Produktivitätsschock erhöhen sich das Kreditvolumen und die Firmenvolatilität. Das kalibrierte Modell kann die Korrelationen zwischen Output, Firmenvolatilität und Kreditvolumen in der US- Volkswirtschaft gut abbilden. Des Weiteren lässt sich zeigen, dass bei einem Einbruch in den Vermögenswerten das Outputwachstum zurückgeht. Wenn Arbeit zwischen den Sektoren nicht vollkommen mobil ist, führt eine höhere Finanzmarktentwicklung zu einer stärkeren Korrelation der Löhne mit der sektorspezifischen Faktorproduktivität. Die residuale Lohnungleichheit und die Volatilität der Löhne nehmen mit der Finanzmarktentwicklung zu, obwohl die Volatilität des Gesamtoutputs sinkt. In Volkswirtschaften mit einem gut entwickelten Finanzmarkt führt eine höhere Flexibilität der Arbeiter zu einer Senkung der Volatilität des Gesamtoutputs. Ist der Finanzmarkt schlecht entwickelt, steigt die makroökonomische Volatilität dagegen, wenn die Mobilität der Arbeiter zunimmt.
Publications
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Firm Volatility and Credit: a Macroeconomic Analysis. Federal Reserve Bank of St Louis Review, Vol. 91, 95-106, 2009
Kaas, L.
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Macroeconomic Stability and Wage Inequality: A Model with Credit and Labor Market Frictions. Working Paper 2011-38, University of Konstanz
Marotzke, P.