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Persistenzänderung auf Geld- und Finanzmärkten - neue Tests und empirische Evidenz

Fachliche Zuordnung Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 64058619
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das lange Gedächtnis einer Zeitreihe wird als das Verhalten der Autokorrelationsfunktion beschrieben, die durch eine hyperbolische Abklingrate charakterisiert ist. Da einzelne Korrelationswerte stark zu der Abhängigkeit beitragen, kann die Persistenz vieler Korrelationswerte, die weit in die Vergangenheit reichen, zum Versagen der üblichen Instrumente der statistischen Inferenz und zu einer unpräzisen Beschreibung der Abhängigkeitsstruktur der Daten führen. Diese Problematik war Ausgangspunkt für die Entwicklung stochastischer Modelle, die das langfristige Verhalten einer Zeitreihe erfassen können. Die anwendungsorientierte Literatur, die sich mit langem Gedächtnis in empirischen Zeitreihen auseinandersetzt, ist umfangreich. Insbesondere bei ökonomischen Daten ist festzustellen, dass fraktional integrierte Prozesse - im Vergleich zu der üblichen I(0)-I(1)-Dichotomie - besser geeignet sind, das persistente Verhalten einer Zeitreihe widerzuspiegeln. Im Rahmen der im Projekt enthaltenen Arbeiten wurden bekannte Tests auf die Änderung des Integriertheitsgrads theoretisch und mit Simulationsexperimenten untersucht, und darüber hinaus auf relevante empirische ökonomische Zeitreihen angewandt. Die theoretischen Erkenntnisse über bekannte Tests, die eine Persistenzänderung feststellen sollen, werfen mehr Licht auf deren statistische Eigenschaften und erlauben die geeignete Erweiterung von gängigen Testprozeduren, um die Nullhypothese effizienter überprüfen zu können. Des Weiteren zeigen sie deutlich, dass eine adäquate Bandweitenwahl für die richtige Schätzung des Persistenzparameters d unerlässlich ist. Starke Evidenz für langes und im Zeitverlauf wechselndes Gedächtnis wurde bei amerikanischen Inflationsdaten und in der Volatilität von deutschen DAX-Renditen gefunden. Die empirischen und experimentellen Ergebnisse dienen als eine praxisrelevante und sinnvolle Orientierung für angewandte Analysen in diesen Bereichen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Hysteresis in Unemployment Rates? A Comparison between Germany and the US; Journal of Economics and Statistics 229 (2009), 119-129
    Hassler, U. und J. Wolters
  • Testing for General Fractional Integration in the Time Domain; Econometric Theory 25 (2009), 1793-1828
    Hassler, U., P.M.M. Rodrigues und A. Rubia
  • Impulse Responses of Fractionally Integrated Processes with Long Memory; Econometric Theory 26 (2010), 1855-1861
    Hassler, U. und P. Kokoszka
 
 

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