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Analysis of the structure of the Oxa1-ribosome-complex by high-resolution cyro-electron microscopy

Fachliche Zuordnung Biochemie
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 50070218
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Eukaryontische Zellen enthalten zwei voneinander komplett unabhängige Translationsmaschinerien, eine im Zytosol und eine in Mitochondrien. In den Mitochondrien wird nur eine kleine Zahl von Proteinen gebildet, die fast ausschließlich Membranproteine sind. Die Notwendigkeit, diese hydrophoben Proteine während ihrer Synthese in die Membran zu inserieren, zwang eukaryontische Zellen vermutlich, eine aufwändige Translationsmaschinerie in den Mitochondrien im Laufe der Evolution zu erhalten. Vermutlich aufgrund ihrer Spezialisierung auf die Synthese sehr hydrophober Membranproteine sind mitochondriale Ribosomen (auch Mitoribosomen) permanent an die Innenmembran gebunden. In diesem Kooperationsprojekt wurden die Struktur und Funktion mitochondrialer Ribosomen untersucht, wobei ein besonderer Schwerpunkt daran lag, die Komponenten zu charakterisieren, die an der kotranslationalen Proteininsertion in die mitochondriale Innenmembran beteiligt sind. Dabei konnten wir zeigen, dass eine Reihe von membranständigen Faktoren in der Nähe des Polypeptidaustrittskanals an die Mitoribosomen binden. Zu diesen Faktoren gehören die Oxa1-Insertase, der Ribosomenrezeptor Mba1, das Innenmembranprotein Mdm38, das Mba1 in der Ribosomenrekrutierung an die Membran unterstützt und Cbp3/Cbp6, die die kotranslationale Assemblierung von Komplex III der Atmungskette koordinieren. Durch Einzelpartikel-Kryoelektronenmikroskopie konnten wir die Struktur von Oxa1 am Tunnelausgang des Mitoribosoms aufklären, sowie sichtbar machen, wie das bakterielle Oxa1-Homolog YidC durch Bindung an bakterielle Ribosomen die kotranslationale Proteininsertion vermittelt. Weiterhin konnten wir zum ersten Mal die Struktur mitochondrialer Ribosomen in situ untersuchen. Interessanterweise zeigen Mitoribosomen zwei feste Verbindungen mit der Innenmembran. Der Ribosomenrezeptor Mba1 bildet eine dieser Membrankontakte, der andere wird durch eine Schleife der rRNA direkt von der großen Untereinheit der Ribosomen gebildet. Biochemische und genetische Untersuchungen machen deutlich, dass dieser enge Membrankontakt der Mitoribosomen entscheidend für die kotranslationale Membraninsertion und Assemblierung mitochondrialer Translationsprodukte ist. Unsere Untersuchungen im Rahmen dieses Projekts machen deutlich, dass die Umgebung des Polypeptidaustrittskanals der Mitoribosomen als Plattform fungiert, an die verschiedene Insertions- und Assemblierungsfaktoren andocken, um deren Interaktion mit den naszierenden Ketten zu koordinieren. Die Kombination struktureller und biochemischer Ansätze erwies sich als hervorragend geeignet, um die mechanistischen Details der mitochondrialen Proteinsynthese aufzuklären.

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