Wie beraten die Berater? Externe Berater als Akteure der Schulentwicklung
Final Report Abstract
In der Zeit vom 01.10.2009 bis zum 31.12.2012 wurde an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld mit Mitteln der DFG das Projekt „Wie beraten die Berater? Externe Berater als Akteure der Schulentwicklung (WIBB)" durchgeführt. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen Beratungsprozesse, bei denen schulfremde Personen tätig werden, um Schulentwicklungsprozesse anzuregen und zu begleiten. Die Untersuchung bezog sich auf Beratungsprozesse an allgemein bildenden Schulen mit Sekundarstufe 1 in Nordrhein-Westfalen und umfasste eine Pilot- und eine Hauptstudie: Die Pilotstudie hatte den Zweck, sich einem bisher weitgehend unerforschten Feld anzunähern, um auf diese Weise erste strukturierende Einblicke zu gewinnen. Sie beinhaltete sowohl einen qualitativen als auch einen quantitativen Zugang: Zum einen wurden Interviews auf der Grundlage teilstrukturierter Leitfaden mit ausgewählten Beratungsexperten durchgeführt. Als Gesprächspartner fungierten acht Experten, die bezüglich ihrer hauptberuflichen Tätigkeit aus ganz unterschiedlichen Bereichen stammten (Mitglieder von Schulleitungen, Angehörige der Schulaufsicht, Wissenschaftler und Mitarbeiter von Beratungsunternehmen). Zum anderen wurde eine standardisierte Befragung der Schulleitungen in Nordrhein-Westfalen vorgenommen, um die Aussagen der Beratungsexperten mit Hilfe schulischer Erfahrung verifizieren und vertiefen zu können. Die Hauptstudie zeichnete sich ebenfalls durch eine Kombination qualitativer und quantitativer Zugänge aus. Um grundlegende Informationen über wesentliche Merkmale der Beratungsprozesse für eine größere Anzahl an Fällen zu generieren, wurde eine standardisierte Befragung der Leitungen aller allgemein bildenden Schulen in Nordrhein-Westfalen mit Sekundarstufe I durchgeführt. Darüber hinaus wurden Fallstudien an sechs, nach systematischen Kriterien ausgewählten Schulen vorgenommen. Die dort abgelaufenen Beratungsprozesse haben wir rekonstruiert, indem wir inhaltliche Analysen von Dokumenten, qualitative Interviews und standardisierte Lehrerbefragungen miteinander verbunden haben. In den Fallstudien wurden konkrete Beratungsprozesse genauer analysiert und aus der Sicht aller Beteiligten nachgezeichnet, um daraus verallgemeinerbare Erkenntnisse zu gewinnen. Die gewonnenen Ergebnisse liefern erstmals umfassende empirische Erkenntnisse zur Gestaltung, zum Ablauf und zu den Ergebnissen von externen Beratungsprozessen in der Schulentwicklung. Aus den Befunden sei hier der Sachverhalt hervorgehoben, dass sich im Feld der Schulentwicklungsberatung unterschiedliche Beratungstypen identifizieren lassen, die eine Kombination spezifischer Merkmale der Beratung darstellen. Eine Systematisiemng des Beratungsfeldes ist anhand von drei Typen möglich: • Typ 1: Beratung des Gesamtkollegiums einer Schule im Bereich der Unterrichtsentwicklung durch einen schulnahen Berater, • Typ 2: Beratung von Teilgruppen des Kollegiums einer Schule im Bereich der Organisations-/ Personalentwicklung durch einen schulfernen Berater und • Typ 3: parallele Beratung des Gesamtkollegiums und von Teilgruppen des Kollegiums einer Schule in den Bereichen Unterrichts-, Organisations- und Personalentwicklung durch einen Berater, der Erfahrungen sowohl im schulnahen als auch schulfernen Bereich aufweist.
Publications
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(2010): Schulen werden beraten. Empirische Befunde zur Bedeutung externer Beratung in Schulen. In: Göhlich, Michael/ Weber, Susanne M./ Seitter, Wolfgang/ Feld, Timm C. [Hrsg.]: Organisation und Beratung (S. 167-177). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Knauf, Helen/ Goecke, Martin/ Rauh, Melanie
