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Glossar zur Geschichte der mittelalterlichen Stadt

Subject Area Medieval History
Term from 2008 to 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 72332565
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Bei der Arbeit mit den Quelleneditionen hat sich Insgesamt herausgestellt, daß die meisten der den älteren Editionen beigefügten Indizes für die Identifizierung einzelner Begriffe untauglich sind. Die für das Verständnis der Quellenstücke notwendigen Vokabeln werden zwar aufgeführt, aber nicht oder nur unzureichend übersetzt und teilweise fehlerhaft interpretiert. So enthält etwa die von Jakob Schwalm 1895 erstellte Edition der „Chronica Novella" Hermann Korners, welche eine zentrale Quelle der Lübecker Stadtgeschichtsschreibung darstellt und für den gesamten norddeutschen und hansischen Raum von unschätzbarer Bedeutung ist, zwar ein sogenanntes (nur drei Seiten umfassendes) Glossar, doch werden die meisten der darin verzeichneten Begriffe überhaupt nicht oder nur rudimentär übersetzt. So wird etwa dem lateinischen „ambasiator" (Gesandter) lediglich das Attribut „häufig" hinzugefügt oder das keineswegs seibsterklärende „schafa" nur mit dem Verweis auf die Variante „scapha" aufgeführt, welche - aber nur bei entsprechender Vokenntnis - wenigstens einen Rückschluß auf die aus dem altgriechischen stammende Wortbedeutung zuläßt und somit letztendlich die Identifikation des Begriffs als Bezeichnung für eine bestimmte Bootsklasse ermöglicht. Ähnlich verhält es sich, wenn beispielsweise der Sachindex des zweiten Bandes des Bremischen Urkundenbuchs den Begriff des „barger fisk" lediglich als „Fischsorte" übersetzt und somit keinerlei Bezug auf die Bedeutung des aus Bergen in Norwegen importierten Stockfischs für den mittelalterlichen Lebensmittelhandel in ganz Europa nimmt. Die Herausgeber neuerer Quelleneditionen erkennen allerdings zunehmend den Mehrwert, welcher durch einen umfangreichen und qualitativ hochwertigen Sachindex für die Bearbeitung und Interpretation der innerhalb der Edition verzeichneten Quellen geschaffen werden kann. So enthält etwa die von Christa Schillinger-Prassl 1997 herausgegebene Edition der Rechtsquellen der Stadt Leoben nicht nur einen umfangreichen Index, sondem darüber hinaus auch weitergehende Erläuterungen zu besonders schwer identifizierbaren Lemmata. Hierdurch erfährt der mit den Quellen Arbeitende beispielsweise, daß der Begriff der „haytzstal" die Verleihung eines beschränkten Bürgerrechts bezeichnet und wird auf weiterführende Literatur zu diesem speziellen Themenkomplex hingewiesen. Die Unzulänglichkeit der Indizes besonders der älteren Quelleneditionen verdeutlichte somit auch während des Entstehungsprozesses noch einmal das Erfordernis eines leicht zugänglichen Ausgangsvokabulars, welches durch das „Glossar zur Geschichte der mittelalterlichen Stadt" für den Bereich der Stadtgeschichtsforschung geschaffen wird. Der gesamte Datenbestand ist unter der internen URL http://webapp6.rrz.uni-hamburg.de/GLOGEMlS/ erreichbar.

Publications

  • Glossar zur Geschichte der mittelalterlichen Stadt, Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang 2011
    Hergemöller, Bernd-Ulrich / Clarus, Nicolai
  • Promptuarium Ecclesiasticum Medii Aevi. Umfassendes Nachschlagewerk der mittelalterlichen Kirchensprache und Theologie. Frankfurt am Main u.a.: Peter Lang 2011
    Hergemöller, Bernd-Ulrich / Clarus, Nicolai
  • Uplop-Seditio. Innerstädtische Unruhen des 14. und 15. Jahrhunderts im engeren Reichsgebiet. Schematisierte vergleichende Konfliktanalyse, Hamburg: Dr. Kovac 2012 (Studien zur Geschichtsforschung des Mittelalters, Bd. 28)
    Hergemöller, Bernd-Ulrich
 
 

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