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Urbane Störungen in psychiatrischer Behandlung. Praktiken, Räume und Wissenstechniken der Berliner Nervenklinik, 1870-1930

Subject Area History of Science
Term from 2008 to 2016
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 74013535
 
Ziel des Projekts ist es, den Zusammenhang zwischen den urbanen Lebensweisen, den sich dort manifestierenden Störungen (psychische Auffälligkeit, Suizid, Verweigerung) und deren psychiatrischer Bewertung, Einordnung und Behandlung am Beispiel der Berliner Psychiatrischen und Universitätsklinik analytisch zu beschreiben. Mit dem Begriff der Störung (im epistemischen Sinne) 1. werden die Im Untersuchungszeitraum neu eingeführten psychiatrischen Krankheitsbegriffe (u.a. Schizophrenie, Psychopathie und traumatische Neurose) bzw. nicht eingeführten diagnostischen Kategorien (Suizid) als medizinische Übersetzung solcher Störungen untersucht 2. wird mit den hierbei eingesetzten Praktiken und Techniken (Handlungswelsen, diagnostische Techniken, performative Praktiken etc.) das psychiatrische Wissen als situative knowledge (Haraway 1988) charakterisiert 3. soll der kategoriale Wandel des psychiatrischen Klassifikationssystems - mit Blick auf die Struktur des Würzburger Schlüssels - dargestellt werden. Diese drei Untersuchungsebenen erlauben über die (1) Re-lokalisierung der neu eingeführten Krankheitsbegriffe und der mit Ihnen verbundenen Vorstellungen, die (2) Re-situierung der Handlungs- und Wissenswelsen sowie die (3) Re-kontextualisierung der Verschiebungen In der psychiatrischen Wissensordnung die Psychiatrie als einen Schwellenraum der urbanen Modernen zu beschreiben. Hiermit soll die Psychiatrie - dem Ansatz Henri Lefebvre (1974) folgend - Im Zusammenspiel von Raumpraktiken (spatial practices), Raumrepräsentationen (representations of space) und repräsentiertem Raum (representational space) als einen urbanen Raum zwischen Eigen- und Wahnsinn dargestellt, der die Stadt in die Psychiatrie holt - und vice versa die Psychiatrie in die Stadt bringt.
DFG Programme Research Units
 
 

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