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Language acquisition in hearing impaired children

Subject Area General and Comparative Linguistics, Experimental Linguistics, Typology, Non-European Languages
Term from 2008 to 2016
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 74585897
 
Final Report Year 2016

Final Report Abstract

Ausgehend von der Feststellung, dass der Spracherwerb mittelgradig schwerhöriger Kinder mit einer Innenohrschwerhörigkeit bisher kaum untersucht wurde, befasste sich das Projekt in beiden Projektphasen zentral mit dem Spracherwerb dieser Gruppe von Kindern. Für die erste Phase lassen sich die folgenden Ergebnisse festhalten. (1) Der Spracherwerb ist in den folgenden Bereichen beeinträchtigt bzw. verzögert: Diskrimination finaler Konsonanten (insbesondere /s/ und /t/), phonlogisches Arbeitsgedächtnis, Produktion korrekter SVK sowie Verständnis und Produktion komplexer Satzstrukturen. (2) Trotz der selektiven Einschränkungen bei der Lautwahrnehmung und den unter (1) aufgeführten Beeinträchtigungen erweist sich der Spracherwerb mittelgrad schwerhöriger Kinder insgesamt als robust. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Spracherwerb zwar verzögert, aber nicht per se gestört ist. (3) Der Zeitpunkt der Hörgeräteversorgung hat keinen Einfluss auf den Spracherwerb: Die früh versorgten Kinder erzielten in keinem der untersuchten Bereiche bessere Ergebnisse als die später versorgten Kinder. Aus diesen Ergebnissen ergaben sich anschließende Fragestellungen, die in der zweiten Projektphase mit weiteren Probandengruppen untersucht wurden. Führt eine höhergradige Hörbeeinträchtigung zu einem qualitativen Defizit? Welche Konsequenzen hat die Art der technischen Versorgung (Hörgerät vs. CI) für den Spracherwerb? Lassen sich syndromspezifische Beeinträchtigungen identifizieren, z.B. im Vergleich zu Kindern mit einer SSES? Für die zweite Phase lassen sich die folgenden Ergebnisse festhalten. (4) Die Mehrheit der mittelgradig schwerhörigen Kinder holt die sprachlichen Defizite bis zum Schulalter auf. (5) Die sprachlichen Defizite werden durch den Schweregrad der Hörbeeinträchtigung in der Regel nicht beeinflusst. Allerdings werden unsere Beobachtungen und Interpretationen dadurch begrenzt, dass es nicht gelang, ausreichend hochgradig schwerhörige Probanden mit Hörgeräteversorgung zu finden, da diese Kinder seit der Einführung des bundesweiten Neugeborenenhörscreenings mehrheitlich und sehr früh mit CIs versorgt werden. (6) Die sprachlichen Defizite sind durch die technische Versorgung (Hörgeräte vs. CI) charakterisiert. Mit CI versorgte Kinder zeigen in der Regel keine vergleichbare Erwerbsverzögerung wie Kinder mit Hörgeräteversorgung, sondern erzielen in fast allen Bereichen vergleichbare Werte wie die hörenden Kontrollkinder. (7) Sowohl bei den mittelgradig schwerhörigen Kindern mit Hörgeräteversorgung wie bei den mit CI versorgten Kindern legen die Testwerte einzelner Ausreißer nahe, dass die technische Vorsorgung keine intakte Sprachentwicklung garantiert, sodass in Einzelfällen nach individueller Bedarfsüberprüfung eine therapeutische Intervention für die Grammatikentwicklung notwendig ist. Hierfür lassen sich durch unsere Projektergebnisse gezielte Therapieschwerpunkte vorhersagen. (8) Der Vergleich mit dem Grammatikerwerb bei Kindern mit einer SSES belegt, dass einerseits dieselben "verletzlichen" Phänomenbereiche betroffen sind, allerdings auf eine syndromspezifische, d.h. charakteristische Art und Weise. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der Spracherwerb schwerhöriger Kinder in charakteristischer Weise durch die Höreinschränkung und die Art der technischen Versorgung geprägt wird und dass sich der Grammatikerwerb dieser Kinder spezifisch von dem bei Kindern mit einer hochgradigen Schwerhörigkeit und Hörgeräten, bei Kindern mit einer CI-Versorgung und bei Kindern mit einer SSES unterscheidet.

Publications

  • (2010): DGF-Projekt zum Spracherwerb schwerhöriger Kinder. In: Audio-Infos, 108, 2-6 sowie in: Otology Magazin, 24, 24-28
    Hennies, Johannes, Martina Penke, Monika Rothweiler, Eva Wimmer & Markus Hess
  • (2010): Frühförderung hörgeschädigter Kinder: ein aktueller Überblick. In: hörgeschädigte kinder - erwachsene hörgeschädigte, 47(3), 3-5
    Hennies, Johannes
  • (2011): FinKonTest – Entwicklung eines neuen sprachaudiometrischen Verfahrens im Rahmen des DFG-Projekts zum Spracherwerb schwerhöriger Kinder. In: audio LOGISCH I, 9-13
    Hennies, Johannes, Martina Penke, Monika Rothweiler, Eva Wimmer & Markus Hess, M.
  • (2011): Optimierung von Tonmaterial für die Entwicklung eines sprachaudiometrischen Kindertests. In: Zeitschrift für Audiologie, 50(4), 138-146
    Stropahl, Maren & Johannes Hennies
  • (2012): Testing the Phonemes relevant for German Verb Morphology in Hard-of-Hearing Children: FinKon-Test. In: Logopedics Phoniatrics Vocology, 37(2), 83-93
    Hennies, Johannes, Martina Penke, Monika Rothweiler, Eva Wimmer & Markus Hess
  • (2014): Der Finkon-Test: ein neues sprachaudiometrisches Verfahren zur Phonemwahrnehmung bei hörgeschädigten Kindern. In: Spektrum Patholinguistik, 7, 41-69
    Hennies, Johannes, Martina Penke, Monika Rothweiler, Eva Wimmer & Markus Hess
  • (2015): Comprehension of who questions in German children with hearing impairment. In: Hamann, Cornelia & Ruigendijk, Esther (Hgg.): Language Acquisition and Development: Proceedings of GALA (Generative Approaches to Language Acquisition 2013). Cambridge: Cambridge Scholars Publishing. 584-603
    Wimmer, Eva, Monika Rothweiler, Johannes Hennies, Markus Hess & Martina Penke
  • (2015): Fach- und Fortbildungstag ‚Spracherwerb bei schwerhörigen Kindern mit einer sensorineuralen Schwerhörigkeit und Hörgeräteversorgung‘. LOGOS Interdisziplinär, 23(2), 140-143 sowie HörPäd, 2016 (1)
    Rothweiler, Monika, Martina Penke, Cornelia Nutsch, Anna Einholz, Johannes Hennies, Maren Stropahl, Markus Tönjes & Eva Wimmer
  • (2015): Non-word-repetition in hearing impaired children: The influence of word length, syllable complexity and syllable position. In: Hamann, Cornelia & Ruigendijk, Esther (Hgg.): Language Acquisition and Development: Proceedings of GALA (Generative Approaches to Language Acquisition 2013). Cambridge: Cambridge Scholars Publishing, 171-189
    Hennies, Johannes, Martina Penke, Eva Wimmer, Markus Hess & Monika Rothweiler
  • (2015): Standardizing the new speech audiometric FinKon-Test. In: Proceedings of the International Congress on the Education of the Deaf 2015, Athens
    Hennies, Johannes, Eva Wimmer, Martina Penke, Markus Hess & Monika Rothweiler
  • (2015): The acquisition of verbal morphology in German children with hearing impairment – a comparison between children treated with hearing-aids and children with CI. In: Proceedings of the International Congress on the Education of the Deaf 2015, Athen
    Einholz, Anna, Eva Wimmer, Johannes Hennies, Monika Rothweiler & Martina Penke
  • (2015): The Acquisition of Verbal Morphology in German Children with Hearing Impairments – a Follow up Study at Age 7. In: Proceedings of the International Congress on the Education of the Deaf 2015, Athen
    Nutsch, Cornelia, Monika Rothweiler, Markus Tönjes & Martina Penke
  • (2016): Inflectional morphology in German hearing-impaired children. In: Logopedics Phoniatrics Vocology, 41(1), 9-26
    Penke, Martina, Eva Wimmer, Johannes Hennies, Markus Hess & Monika Rothweiler
  • (2016): Silbenstrukturelle Prozesse bei schwerhörigen Kindern. Sprache, Stimme, Gehör, 40(3), 146
    Tönjes, Markus, Svetlana Fuchs & Martina Penke
  • Comparing Specific Language Impairment and Hearing Impairment: Different Profiles in German Verbal Agreement Morphology. Language Acquisition
    Penke, Martina & Monika Rothweiler
  • Acquisition of who-question comprehension in German children with hearing loss. Journal of Communication Disorders, 2017 May;67:35-48
    Wimmer, Eva, Monika Rothweiler & Martina Penke
  • Subjekt-Verb-Kongruenz bei schwerhörigen Kindern. Logos Jg. 25, Ausg. 1, 2017, 15 - 24
    Rothweiler, Monika & Martina Penke
  • Deficits in comprehending wh-questions in children with hearing loss – the contribution of phonological short-term memory and syntactic complexity. Clin Linguist Phon. 2018;32(3):267-284
    Penke, Martina & Eva Wimmer
 
 

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