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Ägyptische Freimaurerei zwischen Aufklärung und Romantik
Antragsteller
Dr. Florian Ebeling
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2008 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 74872007
In der Übergangszeit von der Spätaufklärung zur Frühromantik berufen sich die Mitglieder einiger prominenter Freimaurerlogen emphatisch auf die Kultur des alten Ägypten und haben ein umfangreiches Textkorpus hinterlassen, das bisher noch nicht wissenschaftlich gewürdigt wurde. Unterzieht man diese Schriften einer gedächtnisgeschichtlichen Untersuchung und versteht sie als Teil der abendländischen Ägyptenrezeption, so zeigt sich ein faszinierendes kulturgeschichtliches Bild dieser Zeit, in dem religions-, ideen-, literatur-, kunst- und theatergeschichtliche Analysen eng miteinander verwoben sind. Die Offenbarungskritik von Reimarus, der Streit um die Bedeutung der Mysterien im Zusammenhang einer Erziehung des Menschengeschlechts , die Rolle der Physikotheologie und der Alchemie in der Aufklärung, die Entwicklungsdynamik eines philosophischen und eines okkultistischen Hermetismus wie auch der Streit um die Funktion des Rituals als performative Form der höheren Philosophie lassen sich so als Diskussions- und Problemzusammenhang deuten, der traditionelle disziplinäre Grenzen überschreitet und nur zu verstehen ist, wenn bislang weitgehend unbeachteten Wechselwirkungen nachgegangen wird. So kann dieses methodische Vorgehen am Beispiel der ägyptischen Freimaurerei neue kulturgeschichtliche Perspektiven eröffnen und z.B. die wechselseitigen Bezüge der Freimaurerrituale zur zeitgenössischen Theater- und Opernästhetik erschließen, oder auch solche zu den Schauerromanen oder der esoterischen Erbauungsliteratur der Frühromantik.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen