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Linuxcluster

Subject Area Computer Science
Term from 2008 to 2009
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 87017268
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Eines von vielen wichtigen Forschungsprojekten, für die der Linux-Cluster der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg genutzt wurde, befasste sich mit der Untersuchung von Gesetzmäßigkeiten der Embryonalentwicklung in Tieren und Pflanzen. Die Embryonalentwicklung in Tieren unterliegt einer noch weitgehend unverstandenen Gesetzmäßigkeit, die durch den deutsch-baltischen Naturforscher Karl Ernst von Baer entdeckt und 1828 erstmals publiziert wurde. Sie besagt, dass sich Embryonen verschiedener Tierarten zu Beginn ihrer Embryonalentwicklung stark voneinander unterscheiden, dass sie sich zur Mitte der Embryonalentwicklung immer ähnlicher werden, und dass sie sich am Ende der Embryonalentwicklung wieder stark voneinander unterscheiden. Dieses morphologische Muster "divers-ähnlich-divers" wird heute das Morphologische Sanduhrmuster der Embryonalentwicklung in Tieren genannt. Eine erste molekulare Erklärung für dieses morphologische Sanduhrmuster konnte 2010 geliefert werden. Domazet-Lošo et al. sowie Kalinka et al. entdeckten eine weitere Gesetzmäßigkeit der Embryonalentwicklung von Taufliege und Zebrafisch, die besagt, dass die zu Beginn der Embryonalentwicklung aktiven Gene evolutionär jung sind, dass sich das evolutionäre Alter der aktiven Gene zur Mitte der Embryonalentwicklung erhöht, und dass die am Ende der Embryonalentwicklung aktiven Gene wieder evolutionär jung sind. Dieses molekulare Muster "jung-alt-jung" wird heute das Molekulare Sanduhrmuster der Embryonalentwicklung in Tieren genannt. Die Tatsache, dass die Embryonalentwicklung von Tieren und die von Pflanzen evolutionär unabhängig voneinander entstanden sind, erklärt, warum beide Prozesse sehr verschieden verlaufen. Sie erklärt eben-falls, dass das Morphologische Sanduhrmuster der Embryonalentwicklung zwar für Tiere, aber nicht für Pflanzen existiert bzw. dort auf Grund der komplexeren Morphologie der Embryonalentwicklung noch nicht beobachtet werden konnte. Vor dem Hintergrund der Verschiedenartigkeit der Embryonalentwicklung von Tieren und Pflanzen, ihres verschiedenen evolutionären Ursprungs sowie des Fehlens eines Morphologischen Sanduhrmusters der Embryonalentwicklung in Pflanzen untersuchten wir, ob es ähnlich wie in Tieren auch in Pflanzen ein fundamentales Muster der Embryonalentwicklung geben könnte. Diese Untersuchung erforderte die Berechnung von mehr als 200 Milliarden Sequenzvergleichen. Pro Sequenzvergleich mussten wiederum Tausende von Vergleichen der Basen A, C, G und T, aus denen DNA-Sequenzen aufgebaut sind, durchgeführt werden. Diese Berechnungen wurden auf dem Linux-Cluster der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt und ergaben, dass es auch in Pflanzen ein fundamentales Muster der Embryonalentwicklung gibt. Völlig überraschend war jedoch die Beobachtung, dass es trotz aller morphologischen und evolutionären Unterschiede der Embryonalentwicklung von Tieren und Pflanzen ein Molekulares Sanduhrmuster der Embryonalentwicklung auch in Pflanzen gibt, dass dieses also unabhängig voneinander in Tieren und Pflanzen durch konvergente Evolution entstanden sein muss. Diese Arbeit wurde 2012 in der Fachzeitschrift Nature publiziert. Darüber hinaus wurde der Linux-Cluster für viele weitere wichtige Forschungsprojekte von fünf Arbeitsgruppen von drei Instituten von zwei Fakultäten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg genutzt. Der Linux-Cluster wurde in 17 verschiedenen Drittmittelprojekten eingesetzt und lieferte dort Ergebnisse für 56 weitere Publikationen.

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