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Der spätantike Apsidenbau unter der Galluskapelle in Augsburg und seine figürliche Wandmalerei. Auswertung der Ausgrabungsunterlagen und Funktionsbestimmung des Baus.

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 89864114
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Meine Forschungsergebnisse zu einem antiken, bisher nur sehr ungenügend veröffentlichten Bau in der Hauptstadt der Provinz Raetia ll, Augsburg, lassen sich wie folgt zusammenfassen: In der Zeit zwischen dem letzten Drittel des 4. und Anfang des 5. Jh. n. Chr. wurde im Bereich der heutigen Galluskapelle eine Transept-Basilika enichtet, die sich bautypologisch in etwa an Alt St.-Peter in Rom orientiert (in etwa vergleichbares gibt es sonst in Mittel- und Nordeuropa nur bei einem Bau in Britannien). Die Anlage, die vielleicht als die Bischofskirche von Augsburg zu deuten ist, wies einen Wandmalerei-,Zyklus' auf, der jedoch nicht, wie bisher angenommen, mehrere Bilder aus dem NT zeigte. Auf den bislang aufgedeckten Malereipartien lassen sich anhand von unveröffentlichten Fotos vom Originalzustand noch zwei figürliche Darstellungsbereiche ausmachen; nur der besser erhaltene davon lässt sich rekonstruieren und vielleicht als Szene aus dem AT deuten, die sich in ihren ikonographischen Details relativ eng an einer entsprechenden Miniatur aus der in Alexandria entstandenen Cotton-Genesis orientiert. Erstaunlich ist zudem, dass der nun eindeutig als Kirche zu identifizierende Bau anscheinend noch in der Spätantike (zumindest z. T.) planmäßig abgerissen wurde und möglicherweise die Intention bestand, ihn durch einen Großbau zu ersetzen. Man fragt sich, wie ein solches finanziell kostspieliges Bauprogramm in dem einzigen großen "Außenposten" Roms in Süddeutschland gerade in den Wirren während des Untergangs des Weströmischen Reichs durchgezogen werden konnte? Die neue Deutung der jüngsten bekannten spätrömischen Inschrift Augsburgs als „Siegesinschrift" zeigt jedoch, dass sich der letzte bedeutende weströmische Heermeister Aetius ca. 429-431 wegen eines Aufstandes der Provinzialbevölkerung und Kämpfen mit den Juthungen wohl auch in der Gegend von Augsburg aufgehalten haben dürfte. Diese recht groß angelegte militärische Aktion könnte noch einmal einen gewissen wirtschaftlichen Aufschwung in Augsburg bewirkt haben. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass sich für diese Zeit erstmals ein Bischof („Valentinus") für Augsburg benennen und sich damit auch noch eine bedeutende kirchliche Organisation in dieser Stadt erschließen lässt. Am ehesten wohl noch im ersten Drittel des 5. Jh. ist demnach die Enichtung des erwähnten Großbaus bei St. Gallus denkbar; aufgrund der mangelhaften Grabungsdokumentation bleibt jedoch derzeit unklar, ob dieser neue Bau jemals vollendet worden ist (eine möglicherweise nachantike Nutzungs- und Umbauphase lässt sich bisher jedenfalls nur im Nordteil der frijheren Kirchenanlage dingfest machen). - Diese neuen Forschungsergebnisse sollen als Arbeitsgrundlage für weitere, größer angelegte Untersuchungen zum gesamten Denkmalkomplex dienen, und zwar im Rahmen einer Bonner Dissertation (von Denis Mohr); diese Untersuchungen können sich u. a. auch auf erste Untersuchungen zum gesamten Denkmalkomplex stützen, und zwar im Rahmen einer Bonner Dissertation (von Denis Mohr); diese Untersuchungen können sich u. a. auch auf erst vor kurzem wiederentdecktes, sehr umfangreiches Archivmaterial stützen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Die früheste christliche Monumentalmalerei Augsburgs und Süddeutschlands, in: XI. Internationales Kolloquium der AIPMA. Antike Malerei zwischen Lokalstil und Zeitstil? Abstracts (Ephesos/Selcuk, 13.-17.9.2010) 33
    Dieter Korol
 
 

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