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Der Einfluss individueller Bedrohung auf Intoleranz gegenüber abweichenden Fremdgruppen

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5469624
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wahrgenommene Bedrohung kann ethnozentrisches Denken und Handeln von Individuen erhöhen und somit zu Diskriminierung und Intoleranz in Intergruppenbeziehungen beitragen. Im Rahmen eines Modells gruppenbasierter Kontrolle wurden diese Prozesse im gegenwärtigen Forschungsprojekt intensiver untersucht. Denken und Handeln als Gruppenmitglied wird hierbei als eine weitgehend automatisierte Reaktion von Individuen verstanden, die dazu dient, durch Bedrohung induzierte Gefühle generalisierten Kontrollmangels zu reduzieren. Im Sinne dieser Annahme zeigte sich erstens, dass die Effekte wahrgenommener Bedrohung auf ethnozentrische Tendenzen sich auch im Kontext komplexer gesellschaftlicher Bedrohungen, wie Terrorismus oder Klimawandel als automatische und inhaltsunspezifische Effekte nachweisen lassen. Gleichzeitig wurde in korrelativen und längsschnittlichen Studien gefunden, dass persönliche Wahrnehmungen geringer Kontrolle die Abgrenzung gegenüber und die Abwertung von sozialen Fremdgruppen vorhersagen können und diese Effekte über allgemeine autoritäre und intolerante Tendenzen gegenüber Andersartigen vermittelt werden. Zweitens fanden sich Hinweise auf die gruppenbasierte Natur der Effekte, da diese durch wahrgenommene kollektive Kontrolle der Gruppe sowie saliente Normen der eigenen Gruppe moderiert wurden. Drittens zeigten weitere Studien die Unabhängigkeit der Effekte salienten Kontrollmangels von jenen der Selbstkonzeptunsicherheit, was den eigenständigen und innovativen Beitrag eines Modells gruppenbasierter Kontrolle zur Erklärung von Gruppenverhalten herausstellt. Über diese empirischen Arbeiten hinaus entstanden im Rahmen des Projekts auch zwei theoretische Überblicksarbeiten, die die Bedeutung der Befunde für die Erklärung und Veränderung von Intoleranz und Konflikt zwischen Gruppen darstellen und diskutieren. Ein weiterer ursprünglicher Projektschwerpunkt betraf die angenommene Vermittlung der Bedrohungseffekte durch allgemeine Zielorientierungen (Minimal- und Maximalziele). Da sich keine konsistenten Zusammenhänge von Bedrohung und Zielorientierung feststellen ließen, wurde dieser Untersuchungsstrang nicht weiter verfolgt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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