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Variabilität von Fossilinhalt, Paläoökologie und Feinstratigtraphie innerhalb des Bromacker-Horizontes der Wirbeltierlagerstätte "Bromacker" (Tambach-Formation, Unterperm, mittlerer Thüringer Wald, Ostdeutschland

Applicant Dr. Thomas Martens
Subject Area Palaeontology
Term from 2008 to 2010
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 96396859
 
Final Report Year 2010

Final Report Abstract

In der unterpermischen Tambach-Formation des Thüringer Waldes konzentrierte sich das Vorkommen terrestrischer Tetrapoden bisher auf den bis maximal 5 m mächtigen „klassischen“ Bromacker-Horizont im Hangenden des Tetrapodenfährten- führenden Bromacker-Sandsteins. Die Ergebnisse der Forschungsbohrungen B1/2008 und B2/2008 haben aber eindeutig nachweisen können, dass im Bereich des Bromackers zwei fossilführende, feinklastische Horizonte existieren. Sie werden als Bromacker-Horizont I = bisheriger „klassischer“ Bromacker-Horizont und als Bromacker-Horizont II definiert. Im Bromacker-Horizont II der Bohrung B2/2008 wurden mindestens 2 Lagen mit Conchostraken nachgewiesen. Die Conchostrakenführung ist an eine Zone unregelmäßiger, welliger Lamination gebunden. Tetrapodenreste konnten in den Kernen bisher nicht nachgewiesen werden. Der Fossilinhalt des Bromacker-Horizontes I besteht aus zahlreichen zum Teil noch in Bearbeitung befindlichen Invertebraten, aus wenigen Pflanzenarten und Invertebratenspuren. Die terrestrischen Vertebraten umfassen inzwischen 13 Arten von 13 Gattungen aus 11 Familien) sowie eine Vertebratenspur und 5 Arten Tetrapodenfährten. Die Mehrzahl der Diadectidenreste wurde in bioturbat entschichteten Siltstein-Brekzien nachgewiesen, die überwiegend als Füllsediment in Grabgängen und im Hangenden von Scharrspurensystemen angereichert sind. Der Neuaufschluss des Grabungsfeldes VIII im Anschluss an den ehemaligen Lucy- Steinbruch bestätigte die Vermutung, dass vor allem an der Basis des Bromacker- Horizontes I sedimentgefüllte Grabgänge und Wühlstrukturen der Form Megatambichnus unregelmäßig verteilt vorkommen. Vereinzelt treten darin artikulierte oder disartikulierte Skelettreste von Diadectiden auf. Die Anlage der Wühlstrukturen vorwiegend an der Basis der Grabgänge und die nachgewiesenen Skelettreste sprechen für Diadectiden als Erzeuger der Grabgänge. Die Basis des Finsterbergen-Konglomerates wird am Bromacker etwa 6-8 m im Hangenden des Bromacker-Horizontes II vermutet. Im Zusammenhang mit dem Bau eines Supermarktes im Frühjahr 2008 im Ortskern von Tambach-Dietharz entstand eine größere Baugrube in Gesteinen des Finsterbergen-Konglomerates der Tambach-Formation. Bei den Bauarbeiten wurde im unmittelbaren Liegenden des Finsterbergen-Konglomerates ein fossilführender feinklastischer Horizont freigelegt. Mit dem überraschenden Nachweis eines Diadectidenskelettes und eines Microsaurierschädels existiert nun neben der Wirbeltierlagerstätte Bromacker ein zweites potentelles Vorkommen terrestrischer Wirbeltiere in der Tambach-Formation. Die Siltsteine werden vorläufig dem Bromacker-Horizont II zugeordnet. Die Conchostrakenfauna des Bromacker-Horizontes I mit Lioestheria monticula eignet sich zur biostratigraphischen Korrelation zwischen der Tambach-Formation (Thüringer Wald-Becken, der Wadern-Formation im Saar-Nahe-Becken, der Archer-City Formation in North-Central-Texas, USA und der Oberen Abo Formation in New Mexico, USA.

 
 

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