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Salzmumien und Salzbergwerk von Chehrabad, Zanjan, Iran: Eine interdisziplinäre Studie zur Sozial-, Wirtschafts- und Technikgeschichte der nordiranischen Salzgewinnung in antiker Zeit. Teil I

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2010 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 152112304
 
Mit der Entdeckung mehrere Salzmumien im Herbst 2004 und 2005 erregte die Fundstelle des frühgeschichtlichen Salzbergwerkes von Chehrabad bei Zanjan (47o51 E, 36o 55 N) im Nordwesten Irans plötzlich internationales Aufsehen. Neben insgesamt fünf Mumien bzw. Mumienresten wurden Ausrüstungsgegenstände, Kleidungsreste und zahlreiche Geräte entdeckt. Reste einer sechsten Mumie wurden 2010 entdeckt. Durch die außergewöhnlich guten Erhaltungsbedingungen im Salz waren diese Gegenstände außergewöhnlich gut erhalten. Speziell Salzmann 4 war herausragend erhalten. Dadurch wurden die iranischen Archäologen mit einem bisher in Persien nicht bekannten Forschungsfeld konfrontiert: Die medizinische-archäometrische Untersuchung der Salzötzis sowie der anderen meistenteils organischen Fundgegenstände. Inzwischen ist klar, dass es sich verunglückte Bergleute handelt, die bei einem oder mehreren Grubenunglücken in diesem Salzbergwerk zu Tode gekommen sind. Seit Herbst 2005 und verstärkt seit Beginn 2010 wird nun am Aufbau eines internationalen Netzwerkes gearbeitet. Inzwischen sind KollegInnen aus Bochum, Oxford, Teheran, Zürich, Vienna, Besançon, Paris und Amsterdam eingebunden. Erste internationale Untersuchungen vor Ort fanden im 2010 und 2011 statt und wurden 2012 bis Anfang 2014 aufgearbeitet. Der Schwerpunkt des hier beantragten Fortsetzungsprojektes liegt auf der weiteren (montan)archäologischen Erforschung der Fundumstände der Grubenkatastrophe sowie auf weiteren Studien zur Herkunft, zum Gesundheitsstatus und der Versorgung der Bergleute in Bergwerk von Douzlakh bei Chehrabad. Im Salzbergwerk soll die zentral verstürzte Abbauhalle bis zur Sohle und den mutmaßlich ältesten Ablagerungsschichten ausgegraben werden. Diese Untersuchungen sollen die Grabungen im Salzbergwerk zu einem Zwischenabschluss führen. Im Umfeld des Bergwerkes sind nach den ersten Ergebnissen umfangreichere geoarchäologische Arbeiten vorgesehen, die Aufschluss über die ökologischen Bedingungen und die Siedlungslandschaft im Umfeld des Bergwerkes vermitteln sollen. Weitere Studien sollen sich mit dem Umfeld und den Artefakten sowie den archäobotanischen Zeugnissen dieses einzigartigen Fundplatzes beschäftigen. Die britische Seite steuert weiterhin isotopenchemische und radiometrische Untersuchungen zur Alters- und Provenienzbestimmung organischer Materialien bei.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Mitverantwortlich Professor Dr. Frank Rühli
 
 

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