Detailseite
Projekt Druckansicht

Der Einfluß kontextueller Merkmale auf die Entstehung gesundheitlicher Ungleichheit: Theoriebildung und Methodenentwicklung

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2009 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 161104643
 
Der Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit ist gut dokumentiert. Hierbei wurden bislang vorwiegend individuelle soziale Faktoren berücksichtigt. Im vorangehenden DFG-Projekt konnten wir zeigen, dass auch Faktoren aus dem kleinräumigen Umfeld oder Kontext von Personen eine Rolle bei der Produktion gesundheitlicher Ungleichheit spielen und diese in ein theoretisches Modell aufnehmen. Aus Gründen der Datenverfügbarkeit wurden bislang meist administrativ definierte räumliche Einheiten herangezogen. Offen ist daher die Frage, welche geographischen Einheiten für die Beziehung von kontextuellen Faktoren und Gesundheit die relevantesten sind.Eine Definition solcher Einheiten (Nachbarschaften) aus Sicht eines Individuums könnte besser geeignet sein zu verstehen, wie kontextuelle Faktoren die individuelle Gesundheit beeinflussen und zur Entstehung gesundheitlicher Ungleichheit beitragen. In diesem Projekt soll diese Form von Nachbarschaft hinsichtlich zweier Aspekte untersucht werden: die vermittelnde Rolle zwischen Ort und Gesundheit eines Individuums (Forschungsgegenstand) und deren quantitative Charakterisierung (methodischer Aspekt).Ziel ist es, in mehreren deutschen und europäischen urbanen Räumen zu untersuchen, wie diese Nachbarschaften charakterisiert werden können und welche individuellen und kontextuellen Faktoren diese Charakteristika beeinflussen. Fünf Kohorten mit georeferenzierten Daten zum Wohnumfeld und Daten zur allgemeinen Gesundheit sind für das Vorhaben verfügbar. Die interessierenden Kovariaten umfassen demographische Daten, individuelle und kontextuelle Maße des sozioökonomischen Status und die subjektive Wahrnehmung der Umwelt. Außerdem werden die Ergebnisse der deutschen mit den europäischen urbanen Räume verglichen, um die Parameter zu bestimmen, die zur Weiterentwicklung des theoretischen Modells beitragen.Methodisch wird eine solche Nachbarschaft - als Durchschnitt aller Individuen - in jedem urbanen Raum durch die Kreisfläche definiert, in dem die Gesundheit von Nachbarn mit der des Individuums im Zentrum korreliert ist. Dabei wird Nachbarschaft durch die räumliche Reichweite und Stärke der Korrelationen bestimmt. Die Korrelationsstruktur wird durch Semi-Variogramme modelliert und der Effekt der Kovariaten durch die Korrelation der Residuen bestimmt. Anschließend werden Simulationen durchgeführt, um Empfehlungen zur optimalen Stichprobengröße und Verteilung der Daten (Cluster oder homogen) geben zu können, die eine valide Schätzung der Korrelationsparameter ermöglichen.Das Projekt trägt zu einem besseren Verständnis der Mechanismen bei, welche die Beziehung zwischen kontextuellen Faktoren und Gesundheit und räumlichen Einheiten determinieren. Eine starke Korrelation von Gesundheits-Outcomes in Nachbarschaften verweist auf kontextabhängige gesundheitliche Ungleichheit. Das bessere Verständnis der Einflussfaktoren kann Public-Health-Strategien zur Bekämpfung dieser Ungleichheiten stärken.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Personen Dr. Ursula Berger; Dr. Andreas Mielck
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung