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Internettherapie bei Zwangsstörungen - Akzeptanz und Wirksamkeit

Antragstellerin Dr. Anne Katrin Külz
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 184999227
 
Trotz der hohen Prävalenz von Zwangsstörungen und der damit einhergehenden sowohl individuellen als auch sozialökonomischen Belastungen kommt der überwiegenden Mehrheit der Betroffenen nach wie vor keine adäquate Behandlung zu. Neben versorgungsbedingten Engpässen, sind vor allem unzureichende Qualifikationen bezüglich störungsspezifischer Therapiemaßnahmen bei Zwängen auf Therapeutenseite und scham- und krankheitsbedingte Einschränkungen auf Patientenseite aufzuführen. Internetbasierte Psychotherapie könnte diesen Defiziten begegnen, indem sie direkt am täglichen Lebensumfeld des Patienten ansetzt und niederschwellige Unterstützung durch qualifizierte Therapeuten im Rahmen einer zeit- und kostenökonomischen Alternative zur konventionellen Face-to-Face-Psychotherapie anbietet. Wie bei anderen Störungsbildern eindrücklich demonstriert, kann mit Internettherapie eine deutliche Verbesserung der klinischen Symptomatik erzielt werden. Für Zwangsstörungen existieren bisher aber lediglich automatisierte Selbsthilfeprogramme ohne therapeutische Interaktion. Insbesondere Reizkonfrontation mit Reaktionsmanagment, welche sich als effektivste Behandlungsstrategie gegen Zwänge erwiesen hat, ist jedoch ohne individuelle therapeutische Unterstützung nur sehr schwer anwendbar. Im vorliegenden Forschungsprojekt wird eine internetbasierte Psychotherapie mit therapeutischer Interaktion auf der Basis kognitiv-verhaltenstherapeutischer Manuale eingesetzt, welche insbesondere auch die Technik der Reizkonfrontation mit Reaktionsmanagement beinhaltet. Es soll die Hypothese getestet werden, dass die Umsetzung einer solchen internetbasierten Psychotherapie für Zwangsstörungen von Patientenseite gut angenommen wird und zu einer klinisch bedeutsamen Reduktion der Zwangssymptomatik führt. Vierzig Patienten mit Zwangsstörung (Intention-to-Treat-Stichprobe) werden im Rahmen einer randomisierten Studie für je 14 Sitzungen mit einer internetbasierten Psychotherapie störungsspezifisch behandelt. In einem Within-Subjects-Design erhalten alle Teilnehmenden eine psychotherapeutische Behandlung, es erfolgt eine randomisierte Zuteilung zu Therapie- oder Warte-Kontrollgruppe. Die Behandlung wird mittels ausführlicher Prozess- und Abschlussdiagnostik mit etablierten Messinstrumenten evaluiert. Die Studie zielt darauf ab, durch die Implementierung eines internetbasierten Therapiekonzepts für Zwangserkrankungen einen wesentlichen Beitrag zur Besserung der bislang unbefriedigenden Vorsorgungssituation zu leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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