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Die Rhetorik des Monotheismus im Römischen Reich - Christlich-monotheistische Rhetorik der Abgrenzung von paganen Gottesvorstellungen

Subject Area Roman Catholic Theology
Term from 2011 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 203025211
 
Die antiken christlichen Theologen nutzten die Dialektik von Einzahl und Vielzahl in der Gottesvorstellung als zentrales Vehikel für die von ihnen geformte Unterscheidung des Christentums von der antiken Kultur und Religion, indem sie ein monotheistisches Christentum einem polytheistischen Heidentum gegenüberstellten. Mit dieser Dichotomie schufen sie ein einprägsames Muster zur Deutung der Geschichte und zur Verortung des Christentums in der antiken Kultur, das bis in die Gegenwart die Geschichtsschreibung zur Spätantike dominiert. Der Abgrenzungsdiskurs, den die christlichen Theologen dabei führten, war zugleich ein Reflexionsdiskurs über die eigene Gottesvorstellung und ein Faktor im Selbstfindungsprozess des antiken Christentums.In dem Teilprojekt werden Passagen in den griechischen und lateinischen christlichen Apologien analysiert, in denen mittels der Dichotomie von Mono- und Polytheismus die Abgrenzung von letzterem und die Reflexion auf ersteren geleistet wird. Dabei dienen diese Kategorien, deren Leistung wie deren Grenzen eruiert werden sollen, zunächst als heuristische Instrumente zur Auffindung entsprechender Stellen, durch deren Analyse anhand des im Gesamttext dieses Antrags erläuterten methodischen Instrumentariums diese Kategorien überprüft, modifiziert und in eine differenziertere Begrifflichkeit überführt werden sollen. Durch eine kleinteilige Untersuchung der Rhetorik dieser Texte, also hinsichtlich ihrer Argumentationsstrategien und Darstellungsformen, der in ihnen vorausgesetzten Plausibilitäten und angezielten Effekte, werden weitere Stellen in den Apologien in den Fokus der Arbeit rücken, die zu einer neuen Beschreibung der üblicherweise als monotheistisch oder polytheistisch eingestuften Gottesvorstellungen beitragen. Das Gesamtziel des Teilprojekts besteht darin, durch Infragestellung der Dichotomie Poly-/Monotheismus, die ein sprachliches Konstrukt in je bestimmten Zusammenhängen mit jeweils bestimmten Absichten ist, Einteilungen, Abgrenzungen und Zuordnungen verschiedener Gottesvorstellungen (und zugehöriger Trägergruppen) zu erschließen, die den komplexen Konstellationen der kontroversen spätantiken Debatten in den diversen Situationen angemessener sind als simplifizierende Antithesen, ohne damit ein neues System von Kategorien zu schaffen.
DFG Programme Research Grants
 
 

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