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Digitalisierung / Erschließung von Objekten: Fotografische Negative. Infrastruktur zur Erschließung und Digitalisierung historischer Fotografien in kunsthistorischen Bildarchiven

Antragsteller Dr. Christian Bracht
Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 203631055
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ausgangspunkt des Vorhabens war der Umstand, dass es in Kultureinrichtungen verschiedener Sparten unterschiedliche, nicht standardisierte Ansätze der Dokumentation von Fotografien gibt, wobei ein entscheidender Unterschied in der Fokussierung entweder auf das Bildmedium oder das abgebildete Objekt besteht. Das übergeordnete Anliegen bestand in der Entwicklung einer standardbildenden Infrastruktur für kunsthistorische Fotosammlungen mit dem Ziel, ein Instrumentarium zur Erschließung, Publikation und Vernetzung komplexer Datenbestände aus wissenschaftlichen Sammlungen bereitzustellen. Daten zu Fotografien einerseits und zu den abgebildeten Objekten andererseits sollten dabei informationstechnisch 10 sauber als zwei unterschiedliche Dokumentationsstränge erzeugt, verwaltet und mit einander verbunden werden. Innerhalb eines parallel geführten DFG-Projekts ("Infrastrukturen für ein internationales Netzwerk kunsthistorischer Fotosammlungen auf Basis des LIDO-Standards" wurde das zugrundeliegende CRM-konforme Datenmodell entwickelt. Ziel des hier gegenständlichen Projekts war, eine für das als Standard entwickelte Datenmodell (inkl. Fotodokument) exemplarische Auswahl von 20.000 Planfilmnegativen und 60.000 historischen Glasplattennegativen aus dem Besitz von Foto Marburg in hoher Auflösung zu digitalisieren und in der Datenbank mit fotohistorischen Erschließungsdaten zu versehen. Bilder und Metadaten werden 2016 über das etablierte, von Foto Marburg betriebene Verbundportal „Bildindex der Kunst und Architektur“ online publiziert werden. Die Daten sollen über eine Harvesting-Schnittstelle auch anderen Portalen wie der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) und der Europeana verfügbar gemacht werden. Innerhalb des Berichtszeitraums wurden ca. 97.800 Aufnahmen ausgewählt, ausgehoben und unter Zugrundelegung der DFG-Praxisregeln „Digitalisierung“ digitalisiert, mithin 17.800 mehr als nach Kürzung des Mengengerüsts geplant. Dies lag v.a. an sich einspielenden Workflow-Routinen innerhalb Foto Marburgs. In Anpassung an die Kürzungen des Mengengerüsts in der Bewilligung wurden einige im Antrag genannte Bestände in anderen Zusammenhängen bearbeitet oder zurückgestellt oder nur teilweise bearbeitet. Gleichzeitig wurden einige kleinere Bestände, deren Forschungsrelevanz erst im Projektverlauf sichtbar wurde, nachträglich in das Projekt aufgenommen (z.B. Central Collecting Point). Das Ausheben der Bestände im Archiv der Negative kam einer Inventur gleich, bei der nicht nur wertvolle Lücken in der bisherigen Dokumentation der Konvolute geschlossen, sondern zusätzlich zahlreiche Korrekturen und Verbesserungen der Bestanddokumentation vorgenommen werden konnten. Die für das Projekt entwickelten Excel-Listen zur Befunddokumentation der Original-Negative sind inzwischen in den täglichen Arbeitsablauf der Fotowerkstatt am Bildarchiv Foto Marburg integriert worden. Gleiches gilt für den Leitfaden „Bildfehler“, mit dem Auszubildende und Praktikanten in das Thema der Autopsie von Negativen eingeführt werden. Von den 97.800 neu digitalisierten Aufnahmen sind bereits ca. 92.000 Aufnahmen in 46.700 Datensätzen erschlossen, „überschüssig“ produzierte Digitalisate wurden z.T. in Eigenleistung von Foto Marburg mit zusätzlichen Hilfskräften datenbankgestützt katalogisiert. Neben zahlreichen Neuerfassungen, konnten viele bestehende Datensätze erweitert, korrigiert und optimiert werden. Das im parallelen Rahmenprojekt entwickelte Datenmodell wurde für das neu konzipierte, mit Vertretern der Fachgemeinschaft (AKBF) abgestimmte und optimierte „Fotodokument“ zur Erschließung der Fotografien zugrunde gelegt. Das Fotodokument wurde softwareunabhängig konzipiert, das prinzipiell erweiterbar ist. Es kann als Modell von anderen Institutionen, die Fotografien datenbankgestützt erschließen, übernommen zu werden, als Ganzes oder in Teilen. Einige Vertreter des AKBF haben sich dazu bereits entschlossen. Die im LIDO-Standard bereitgestellten, frei nachnutzbaren Erschließungsdaten der Fotografien bilden nicht nur die Grundlage für die eigenen, bildwissenschaftlichen Forschungsprojekte, sondern stellen gleichermaßen das Material für vielfältige Forschungsfragen und thematische Präsentationen Dritter zur Verfügung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Franz August Stoedtner. In: Neue Deutsche Biographie, Bd. 25. Berlin 2013, S. 386-387
    Michael Buchkremer
  • Die "Monuments Men" in Marburg. In: Jahrbuch des Landkreises Marburg-Biedenkopf 2015, Marburg 2014
    Marco Rasch
 
 

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