Detailseite
Projekt Druckansicht

SFB 1102:  Informationsdichte und sprachliche Kodierung

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Informatik, System- und Elektrotechnik
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung seit 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232722074
 
Vor dem Hintergrund der Informationstheorie (Shannon) beschäftigt sich der Sonderforschungsbereich mit der Hypothese, dass Menschen beim Sprachgebrauch von dem Ziel geleitet werden, die in einer Äußerung enthaltene Informationsmenge so zu modulieren, dass einerseits die Kommunikation gewährleistet ist, andererseits der kognitive Aufwand bei der Verarbeitung handhabbar bleibt. Die Sprache stellt zu diesem Zweck ein breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten bereit. Traditionellerweise wird die dem Sprachsystem inhärente Variation mit dem Begriff der Komplexität in Verbindung gebracht. Dieser Begriff erweist sich aber als nicht ausreichend präzise für eine adäquate Modellierung sprachlicher Prozesse und bezieht sich oft nur auf einzelne Ebenen des Sprachsystems. Neuere linguistische Forschungsarbeiten weisen auf eine Korrelation zwischen Komplexität und Vorhersagbarkeit im Kontext hin. Dies wird als Informationsdichte oder auch Surprisal bezeichnet. Surprisal ist ein aussagekräftiger Prädiktor für sprachliche Kodierungsentscheidungen auf allen linguistischen Ebenen (Phonetik, Grammatik, Semantik, Diskurs), nicht nur in einzelnen Sprachen sondern über Sprachen hinweg. Eine wichtige Erkenntnis aus der aktuellen Forschung ist, dass die Informationsdichte nicht nur durch den lokalen sprachlichen Kontext bestimmt ist, sondern sich dynamisch im Gebrauchskontext entwickelt – in der konkreten Interaktionssituation, über einzelne Interaktionen hinaus sowie über längere Zeiträume hinweg. Der Sonderforschungsbereich untersucht das Zusammenwirken von Surprisal und Gebrauchskontext und dessen Effekte, vom kurzfristigen Lernen bis hin zum langfristigen Erinnern sowie von der Herausbildung von Sprachvarianten bis zum längerfristigen Sprachwandel, innerhalb von Einzelsprachen sowie im Sprachvergleich.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Laufende Projekte

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Universität des Saarlandes
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung