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Der Einfluss des sozialen Umfeldes auf die Selektion tierischer Verhaltensmuster

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 243242558
 
In den letzten zehn Jahren ist die in Zeit und Kontext beständige Variation im individuellen Verhalten von Tieren, sogenannte Tierpersönlichkeiten, in den Blickpunkt vieler Ökologen gerückt. Jüngere Metaanalysen haben bewiesen, dass beständige Verhaltensunterschiede zwischen Individuen grundlegender Bestandteil natürlicher Tierpopulationen sind. Das soziale Umfeld, also die Interaktionen zwischen Individuen einer Art, stellt eine der dynamischsten Kräfte dar, der Individuen in ihrer Umwelt ausgesetzt sind. Das Verhalten eines Individuums zusammen mit dem seiner Artgenossen bestimmen Frequenz und Intensität dieser Interaktionen und somit die durch das soziale Umfeld getriebene Selektion. Es ist zu erwarten, dass die Gesamtfitness eines Individuums nicht nur von dessen eigenem Verhaltenstyp abhängt, sondern auch von den Interaktionen seines Verhaltenstyps mit denen der anderen Individuen in der Population (d.h. seinem sozialen Umfeld). Trotz seiner Rolle für Wettbewerb, Kooperation und Partnerwahl wurde das soziale Umfeld überraschenderweise bisher weitgehend übergangen und die obenstehenden Annahmen sind nicht angemessen getestet worden. In diesem Projekt möchte ich die ungefähren Wirkmechanismen für ökologische Fitness in den Interaktionen zwischen sozialer Populationszusammensetzung und Verhaltenstypen sowie deren letztendliche Konsequenzen für die Fitness identifizieren. Durch Manipulation des sozialen Umfeldes beabsichtige ich, in natürlichen Populationen experimentell zu untersuchen, wie dessen Zusammensetzung den Reproduktionserfolg des Individuums beeinflusst, und ob der Aufwand für verschiedene Verhaltensweisen abhängig ist vom individuellen Verhaltenstyp und den Eigenschaften anderer Individuen derselben Population. Ich werde Verhaltenstypen durch Messungen allgemeiner Aktivitätsmuster in natürlichen Populationen mithilfe elektronischer Überwachungstechnik quantifizieren. Als Modellorganismus dient die Feldgrille, Gryllus campestris. Grillen dieser Gattung wie z.B. G. integer, G. bimaculatus, und G. campestris sind vielfach als Modellorganismen zur Erforschung sexueller Selektion, Lebensgeschichte, Verhaltensweisen (u.A. Persönlichkeitsforschung) verwendet worden (einschließlich meiner eigenen Forschungstätigkeit) und sind daher ideal zur Beantwortung der hier gestellten Fragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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