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Evaluation der Ursache von Verhaltensfehlern in der menschlichen Handlungsüberwachung: Validierung eines Modells durch behaviorale und elektrophysiologische Studien, sowie Studien an Patienten mit erworbener Hirnschädigung

Antragsteller Dr. Martin Ernst Maier
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 245007450
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Ergebnisse des vorliegenden Projekts leisten in diverser Hinsicht wichtige Beiträge zum Verständnis von Fehlerverarbeitungsprozessen im menschlichen Gehirn. Die Ergebnisse von Experiment 1a zeigen, dass das Gehirn bereits zum Zeitpunkt der fehlerhaften Antwort ein stärkeres Fehlersignal für signifikantere Fehler produziert als für weniger signifikante Fehler. Diese frühe Fehlerquellenevaluation ermöglicht eine fehlertypspezifische Verhaltensanpassung durch stärkere Ressourcenmobilisierung nach signifikanteren Fehlern (Experiment 5). Darüber hinaus zeigen die Befunde, dass das frühe Fehlerüberwachungssystem nicht lediglich die Unerwartetheit von Fehlern anzeigt. Dies legt nahe, dass wichtige gängige Theorien der Fehlerverarbeitung, die diese Annahme machen, überarbeitet werden müssen. Experiment 2a zeigt, dass der frühe Fehlerevaluationsprozess selbst auch Ressourcen erfordert, während die Fehlerdetektion ressourcenunabhängig abläuft. Dies ist ebenfalls für gängige Theorien der Fehlerverarbeitung relevant, da bisher davon ausgegangen wurde, dass frühe Fehlerverarbeitung komplett ressourcenunabhängig ablaufen kann. Die Studien zur Dissoziation früher und später Fehlerverarbeitungsprozesse (Experiment 3) zeigen, dass der frühe Fehlerevaluationsprozess keine Voraussetzung für den späten Fehlerevaluationsprozess darstellt. Damit validieren die Studien das Zwei-Prozess-Modell der Verhaltensevaluation und leisten einen wichtigen Beitrag zum Forschungsstand. Sie sprechen gegen sogenannte Kaskadenmodelle der Fehlerverarbeitung, bei denen angenommen wird, dass frühe unbewusst ablaufende Prozesse die Grundlage für die späten bewussten Prozesse darstellen. Studie 6 zeigt darüber hinaus, dass affektive Systeme des Gehirns für die frühe Fehlerevaluation wichtig sind, was in Übereinstimmung mit gängigen Theorien zur Integration von Information im medialen präfrontalen Cortex steht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2016). Error significance but not error expectancy predicts error-related negativities for different error types. Behavioural Brain Research, 297, 259-267
    Maier, M. E., & Steinhauser, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.bbr.2015.10.031)
  • (2016). Error-related brain activity and error awareness in an error classification paradigm. NeuroImage, 139, 202-210
    Di Gregorio, F., Steinhauser, M., & Maier, M. E.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.neuroimage.2016.05.074)
  • (2017). Working memory load impairs the evaluation of behavioral errors in the medial frontal cortex. Psychophysiology, 54, 1472-1482
    Maier, M. E., & Steinhauser, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/psyp.12899)
  • (2018). Errors can elicit an error positivity in the absence of an error negativity: Evidence for independent systems of human error monitoring. NeuroImage, 172, 427-436
    Di Gregorio, F., Maier, M. E., & Steinhauser, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.neuroimage.2018.01.081)
 
 

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