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Funktion und Struktur des neuen Hämbindeproteins HbpS aus Streptomyceten
Antragsteller
Privatdozent Dr. Darío Ortiz de Orué Lucana
Fachliche Zuordnung
Stoffwechselphysiologie, Biochemie und Genetik der Mikroorganismen
Mikrobielle Ökologie und Angewandte Mikrobiologie
Mikrobielle Ökologie und Angewandte Mikrobiologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253853265
Das neu entdeckte Drei-Komponenten System HbpS-SenS-SenR schützt Streptomyces reticuli vor oxidativen Stress-basierten Ereignissen und ist in den Genomen von Streptomyceten und anderen Actinobakterien kodiert. HbpS ist ein neuartiges Eisen- und Hämbindeprotein, bildet ein Oktamer und interagiert mit der Sensorkinase SenS. Basierend auf physiologischen und genetischen Untersuchungen, der Aufklärung der 3D-Kristallstruktur sowie Proteindynamik-Studien (FRET und EPR) konnten wir nachweisen, dass in Gegenwart von Fe2+/H2O2 strukturelle Veränderungen innerhalb des HbpS-Oktamers erfolgen. Eine folgende Kaskade führt zur Autophosphorylierung der Sensorkinase SenS, die wiederum den Antwortregulator SenR phosphoryliert. Dieser reguliert die Transkription eines Operons, das die Katalase-Peroxidase CpeB kodiert, die das Bakterium vor oxidativem Stress durch den Abbau von H2O2 schützt. Basierend auf Mutantenanalysen und der 3D-Kristallstruktur von HbpS wurden drei Eisenbindemotive D/EXXE identifiziert: zwei auf der Oberfläche und eines im Inneren des Oktamers. Diese Motive sind notwendig, um hohe Mengen von Fe2+ Ionen (~100/Oktamer) zu akkumulieren, die wiederum durch HbpS zu Fe3+ oxidiert werden. Aufgrund unserer erzielten Ergebnisse werden wir Bedingungen verfeinern, um Kristalle des Wildtyps und anderer HbpS-Mutantenproteine in Abwesenheit oder Gegenwart von Häm-Typ B zu erhalten; diesen haben wir als spezifischen Ligand von HbpS identifiziert. Basierend auf den Vergleichen der gewonnenen 3D Kristallstrukturen werden sowohl Aminosäure-Reste identifiziert, die mit Häm B interagieren, als auch mögliche lokale Veränderungen analysiert, die durch die Interaktion mit Häm B im HbpS-Oktamer ausgelöst werden. HbpS ist nicht nur in der Lage Häm zu binden, sondern auch dieses abzubauen. Um den katalytischen Mechanismus aufzuklären, werden die Reaktionsprodukte des Häm-Abbaus zur Homogenität aufgereinigt und anschließend deren Strukturen analysiert. Diese Studien werden durch weitere Analysen mit Hilfe von generierten HbpS-Mutantenproteinen ergänzt, die eine veränderte katalytische Aktivität aufweisen. Es ist bemerkenswert, dass ein wesentlicher Anteil von HbpS einer Protein-Domäne unbekannter Funktion (genannt DUF336) entspricht. Diese ist in zahlreichen Proteinen aus Bakterien (4803x), Archaea (67x) und Eukaryonten (199x) zu finden. Die Ergebnisse unserer Studien werden deshalb wichtige Implikationen haben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen