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Elephantine im Kontext

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 254430328
 
Das Forschungsvorhaben hat sich zum Ziel gesetzt, die judäische Militärgarnison auf der Nilinsel Elephantine im Kontext Kontext des perserzeitlichen Ägypten (5. und 4. Jh. v. Chr.) zu untersuchen. Die Fragestellung bricht die bisher vorherrschende Engführung auf die Gruppe der Judäer auf und nimmt die historische und soziale Interaktion mit der einheimischen ägyptischen Bevölkerung, der persischen Führungselite sowie den anderen auf Elephantine und in dem gegenüberliegenden Syene stationierten Ethnien in den Blick. Schon in den aramäischen Papyri und Ostraka sind diese anderen Gruppen vielfach erwähnt. Hinzu kommt das Textmaterial selbst. So wurden bei den Berliner Ausgrabungen Anfang des 20. Jahrhunderts nicht nur aramäische, sondern auch demotische und ägyptisch-hieratische Papyri gefunden. Dieser Befund wie auch die in den Texten erwähnte Interaktion zwischen Judäern und Nicht-Judäern wirft die Frage nach 'Elephantine im Kontext' auf. Die Forschung hat die genannten Befunde noch kaum beachtet, die nur interdisziplinär erschlossen werden können. Hierbei ist besonders an den Beitrag der Ägyptologie gedacht, die für die Perserzeit wie auch für die hellenistisch-römische Epoche seit langem mit der Annahme einer multikulturellen Gesellschaft arbeitet. In der alttestamentlichen Forschung hat sich diese Sicht noch nicht durchgesetzt, nicht zuletzt darum, weil das Phänomen der judäischen Kolonie auf Elephantine, wenn überhaupt, nur als Randerscheinung wahrgenommen und der Befund im übrigen, gestützt auf die grundlegende Arbeit von Bezalel Porten aus dem Jahr 1968, im Lichte der biblischen Sichtweise eines 'Judentums' im Zeitalter des Zweiten (Jerusalemer) Tempels interpretiert wird. Die übrigen Ethnien gelten aus dieser Perspektive als 'die anderen', die historischen und sozialen Kontakte als 'pagan contacts'. In dem Forschungsvorhaben soll das Thema 'Elephantine im Kontext' von zwei Seiten angegangen werden. Verteilt auf zwei Teilprojekte, sollen Texte untersucht werden, die entweder selbst multikulturell rezipierbar sind (TP 1 zu Achiqar-Komposition) oder konkrete Hinweise auf interne und externe Kontakte liefern (TP 2 zu Briefen und Verträgen). Die beiden Teilprojekte werden durch ein Unterprojekt (UP) ergänzt, welches das in den beiden Teilprojekten aufgearbeitete Textmaterial in einer soziologischen Perspektive untersucht und mit neueren Theorien zur historischen Soziologie konfrontiert. Das Vorhaben wird von Bernd Schipper (Berlin) geleitet, einem Spezialisten für alttestamentliche und ägyptologische Weisheit, der zugleich das TP 1 bearbeitet. Des Weiteren werden an dem Projekt mit Reinhard Kratz (Göttingen, TP 2) und Bob Becking (Utrecht, UP) zwei führende Spezialisten der internationalen Elephantineforschung mitarbeiten. Das Vorhaben steht in Zusammenhang mit der derzeit am ägyptischen Museum Berlin durchgeführten wiss. Sichtung der demotischen, hieratischen und aramäischen Elephantinepapyri unter Leitung von Verena Lepper.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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