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Kunsthistoriographie und Künstlerbiographik im 17. Jahrhundert. Giovanni Pietro Belloris Vitenwerk in seinen Kontexten

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 256837748
 
Giovanni Pietro Bellori verband mit seinen 1672 publizierten Viten von Malern, Bildhauern und Architekten des 17. Jahrhunderts neben den traditionellen Aufgaben der Biographik, nämlich der Informationsvermittlung und Evokation eines lebendigen Bildes der charakterisierten Persönlichkeit, auch ein kunsthistoriographisches Interesse. In Auseinandersetzung und offenkundig in bewusster partieller Abkehr von Giorgio Vasaris teleologisch angelegtem Geschichtsnarrativ, das mittels chronologisch angeordneter Viten und gestützt auf ein Ensemble von Bewertungskategorien "die" Geschichte "der Kunst" rekonstruiert, entwirft Bellori mit seinen Viten implizit und explizit ein offeneres Modell der Beschreibbarkeit der Entwicklung der Künste. Aufbauend auf zahlreichen neuen Erkenntnissen bezüglich der Textgestalt und ihrer Genese von 1640 bis 1672 sowie im Rückgriff auf Belloris kunsttheoretische Prämissen, die im Verlauf der nunmehr achtjährigen Tätigkeit der Mainzer Editionsgruppe der Viten gewonnen wurden, untersucht das Projekt zunächst im "close reading" der Viten, der sie begleitenden Rahmentexte und weiterer Schriften Belloris dessen Denkhaltung im Bezug auf die Aufgabe einer Kunstgeschichtsschreibung mittels der Künstlerbiographik "nach Vasari". Darauf aufbauend setzt es das Vitenwerk in seinen verschiedenen Konzeptionsstufen seit den 1640er Jahren in Beziehung zu aktuellen Mustern der Künstlerbiographik und generell zu Modellen der Wissensordnung und -darstellung sowie zur Historiographie des 17. Jahrhunderts, die infolge der immensen Erweiterung des Wissens ihre Prämissen für das wissenschaftliche Schreiben überprüfte und auf neue Darstellungsformen setzte. Hierbei wird auf dem Vitenwerk des Florentiner Autors Filippo Baldinucci (1624-1679) ein weiterer Schwerpunkt liegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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