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Das Absolute und die Differenz: Der Dialog zwischen Schelling und Hegel 1794-1842

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2015 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259641004
 
Das Ziel der Emmy Noether-Nachwuchsforschungsgruppe, zu der ein Verlängerungsantrag gestellt wird, besteht darin, die über fast 50 Jahre geführte Auseinandersetzung zwischen F.W.J. Schelling und G.W.F. Hegel erstmals umfassend und unter einem spezifischen systematischen Gesichtspunkt aufzuarbeiten. In historischer Perspektive wird die Auseinandersetzung im Projekt chronologisch und entwicklungsgeschichtlich anhand ihrer zentralen Stationen rekonstruiert, und zwar (trotz aller Polemik zwischen beiden Denkern) als ein der Sache nach produktiver und wechselseitiger Dialog, der sich im spannungsreichen Verhältnis von Aneignung und Abstandnahme vollzieht. In systematischer Perspektive soll dabei die Debatte als ein 'Streit um die Differenz' lesbar gemacht werden; dabei werden die im Fortgang der Auseinandersetzung entwickelten Konzeptionen der Differenz (z.B. als der Identität untergeordnete quantitative Differenz, als interne relational-dynamische Differenz, als exteriore Alterität u.a.) in einer Typologie idealistischen Differenzdenkens begrifflich analysiert und in ihrer Tragweite diskutiert. Die bisherige Projektarbeit hat sich in fünf Schritten chronologisch am Fortgang des Dialogs orientiert und dabei sukzessive die jeweiligen Wechselwirkungen zwischen Schelling und Hegel sowie die darin sich ausprägenden Konzeptionen der Differenz herausgearbeitet. Im hier beantragten sechsten Schritt sollen darauf aufbauend zwei neue Fragestellungen verfolgt werden, die sich als Desiderate aus der Projektarbeit ergeben haben, und zwar im Sinne von Querschnittsthemen, die im Ausgriff auf das Ganze des Dialogs zu untersuchen sind. a) Zum einen soll erstmals die Chronologie der wechselseitigen Darstellungen Schellings und Hegels in ihren (vor allem) philosophiegeschichtlichen Vorlesungen rekonstruiert werden. Die bekannten und wirkmächtigen Textfassungen der jeweiligen Vorlesungen zur "Geschichte der Philosophie" sind postum aus dem Nachlass ediert worden (von K.L. Michelet und von K.F.A. Schelling) und von fragwürdiger Authentizität. Auf Basis vor allem von Nachschriften soll das Projekt ein sehr viel differenzierteres Bild dieser gegenseitigen Darstellungen zeichnen und dabei auch Veränderungen nachvollziehen. b) Zum anderen soll die Debatte im Querschnitt unter der Fragestellung eines 'Streits um die Methode' untersucht werden. Nach Hegels Tod wirft Schelling diesem öffentlich vor, er habe sich die Methode seines (Schellings) früheren Systems angeeignet, diese aber zugleich missbräuchlich transformiert. Umgekehrt findet sich in Hegels Vorlesungen der Vorwurf, Schelling fehle es gänzlich an einer Methode. Im Projekt sollen die unterschiedlichen methodischen Ansätze, die in dieser Debatte involviert sind, herausgearbeitet und vergleichend diskutiert werden. Die Leitthese lautet dabei, dass sich der Unterschied im Methodenbegriff gerade von den Konzeptionen der Differenz her verstehen lässt, die in den vorherigen Schritten des Projekts aufgearbeitet wurden.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
 
 

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