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Bisenzio. Multi-disziplinäre Erforschung eines bedeutenden etruskischen Zentrums von der jüngeren Bronzezeit bis in die Archaische Periode.

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Geodäsie, Photogrammetrie, Fernerkundung, Geoinformatik, Kartographie
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262082908
 
Das beantragte Forschungsprojekt bietet die faszinierende Möglichkeit, unser Wissen um eines der wichtigsten Zentren der frühetruskischen Urbanisierung substantiell zu erweitern. Das etruskische Bisenzio liegt auf einem Vulkankegel am Westufer des Bolsena-Sees. Trotz der geringen Zahl systematischer Feldforschungen bezeugt der Reichtum der Grabfunde, insbesondere der der Olmo Bello-Nekropole, zusammen mit der Größe des Siedlungsareals, dass Bisenzio zu den Hauptzentren der Villanova- und der frühetruskischen Kultur zählt. Die Siedlung entspricht in ihrer Größe der von Orvieto und spielt eine wichtige, eigenständige Rolle unter den großen protourbanen Zentren Südetruriens (Vulci, Tarquinia, Cerveteri, Veio und Orvieto). Bisenzio florierte für die Zeitspanne eines halben Jahrtausends (ca. 1000-500 v. Chr.) und ist anscheinend das einzige etruskische Zentrum, das sich aus einem Siedlungskern der Spätbronzezeit entwickelte. Der momentane Forschungstand in Bisenzio ist mangelhaft. Nur einige wenige Grabkontexte wurden bislang publiziert. Die Siedlungsforschung beschränkte sich auf eine kleine Ausgrabung auf der Kuppe des Monte Bisenzio in Jahre 1978/79 und einige Feldbegehungen unter Leitung der deutschen Archäologen Klaus Raddatz und Jürgen Driehaus zwischen 1972 und 1982. Der schlechte Forschungstand berücksichtigt nicht das große Potential dieser Fundstelle, denn es handelt sich um eines der wenigen etruskischen Zentren, die von einer späteren Überbauung verschont blieben. Da das antike Siedlungsareal von Äckern und einigen wenigen isolierten Bauernhäusern eingenommen wird, ist es für die archäologische Feldforschung fast uneingeschränkt zugänglich. Im Rahmen dieses Projektes soll der bisherige Fundbestand sowohl der wichtigsten Nekropole (Olmo Bello) als auch der bislang einzigen Siedlungsgrabung umfassend dokumentiert, untersucht und publiziert werden. Aufbauend auf den Untersuchungen von Raddatz und Driehaus sollen systematische Feldbegehungen im Siedlungs- und im Nekropolenbereich unternommen werden, um mehr Informationen zur räumlichen Gliederung von Bisenzio zu gewinnen. Neben den Feldbegehungen sind großflächige geophysikalische Prospektionsarbeiten geplant. 2013 wurde das Georadarverfahren in Bisenzio erfolgreich getestet, wobei vielversprechende Ergebnisse erzielt werden konnten. Alle erarbeiteten Ergebnisse der Feldbegehungen sollen georeferenziert in einem Geographischen Informationen System (GIS) gespeichert werden, das bereits eingerichtet wurde (Geoexplorer). Bisenzio besitzt das Potenzial für eine diachrone Studie, mit der die Entwicklung von einer kleinen defensiv ausgerichteten Höhensiedlung zu einem großen protourbanen Zentrum herausgearbeitet werden kann. Die verschiedenen Elemente dieses Projektes, die Höhensiedlung auf dem Monte Bisenzio, die Olmo Bello-Nekropole, die Feldbegehungen und die geophysikalische Prospektion sind eng miteinander verknüpft und unerlässlich, um ein solches Ziel zu erreichen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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