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Numerische Distanzeffekte bei der visuellen Suche

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263051666
 
Wie beeinflusst numerische Information die bei einfachen perzeptuellen und kognitiven Aufgaben erforderlichen Verarbeitungsprozesse? Um diese Frage zu untersuchen haben wir im Rahmen des Forschungsprojekts mehrere Blickbewegungs- und Reaktionszeitexperimente durchgeführt; diese Studien mündeten in zwei Publikationen in einschlägigen internationalen Journalen (JEP:LMC, AP&P).Wir haben ein sparsames prozessorientiertes Modell entwickelt, mit dem sich viele bekannte und neue Aspekte numerischer Vergleichsprozesse quantitativ beschreiben und detailliert erklären lassen (Reike & Schwarz, 2016). Außerdem konnten wir einen neuen okulomotorischen Effekt nachweisen (saccadic overshoot effect): mit abnehmender numerischer Distanz der beiden präsentierten Ziffern nahm die Amplitude der Antwortsakkade systematisch zu; auch diesen Effekt konnten wir innerhalb unseres neu entwickelten Modells konsistent erklären. Die Literatur bezüglich motorischer Aspekte des Antwortverhaltens in Abhängigkeit von numerischer Information (numerische Distanz) ist teilweise widersprüchlich. Wir beabsichtigen in zwei weiteren Experimenten die Gültigkeit und Grenzen des sakkadischen overshoot Effektes im Detail zu untersuchen. Dabei sollen insbesondere die Anzahl und die räumliche Anordnung der präsentierten Ziffern variiert werden.Meist werden bei der Untersuchung numerischer Verarbeitungsprozesse die in einem Trial dargebotenen Reize (Ziffern) isoliert betrachtet, also unabhängig von den im vorherigen Trial präsentierten Reizen. Dabei werden oft Reize mit konfligierenden Attributen verwendet. Wir entwickelten ein neues Design mit dem wir innerhalb von Konfliktparadigmen (Snarc, Simon) den Einfluss der Wiederholungswahrscheinlichkeit irrelevanter Attribute auf die Verarbeitung bei tatsächlicher Wiederholung vs. Wechsel des irrelevanten Attributes nachweisen konnten (Schwarz & Reike, 2016). Sind diese Effekte spezifisch für Konfliktparadigmen oder lassen sie sich weiter verallgemeinern? Wir beabsichtigen in zwei weiteren Experimenten die allgemeinere Gültigkeit des von uns beschriebenen Effektes insbesondere in solchen Paradigmen zu untersuchen, in denen das relevante und irrelevante Attribut nicht in einem Repräsentations- oder Antwortkonflikt zueinander stehen. Dazu werden wir Versuchspersonen Ziffern hinsichtlich ihrer physikalischen Größe oder ihrer Farbe beurteilen lassen. Zudem werden die Antworten nicht nur manuell, sondern alternativ auch vokal gegeben.Innerhalb der ersten Projektphase entwickelten wir bereits alle erforderlichen Programme zur experimentellen Steuerung, incl. der Erfassung und Verarbeitung von Augenbewegungen. Auch die Software zur Aufbereitung und Analyse der erhobenen Daten ist nahezu vollständig erarbeitet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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