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Mittelalterliche Handschriften: Neukatalogisierung der ehemals Donaueschinger Handschriften in der BLB Karlsruhe

Antragstellerin Dr. Anne Lipp, seit 12/2022
Fachliche Zuordnung Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2014 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264400441
 
Die ehemals Donaueschinger Handschriften in der Badischen Landesbibliothek stellen eine derbedeutendsten Sammlungen deutschsprachiger Überlieferung aus dem Mittelalter dar. Der 287 Signaturen umfassende Bestand enthält nicht nur zahlreiche berühmte mittelalterliche Manuskripte, sondern auch wissenschaftsgeschichtlich bedeutende Abschriften des 18./19. Jahrhunderts. Neben den verschiedenen südwestdeutschen Adelsbibliotheken, die über Erbgänge in der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek vereinigt wurden, ist vor allem die Handschriftensammlung Josephs von Laßberg eine herausragende Teilprovenienz des ehem. Donaueschinger Bestands.1998 begann an der BLB Karlsruhe die DFG-geförderte Neukatalogisierung der ehem.Donaueschinger Handschriften. Nach einer Unterbrechung ab 2004 wurden ab 2011 zunächst die bis dahin vorliegenden Katalogisate in einem Eigenleistungsprojekt der BLB Karlsruhe am Handschriftenzentrum der UB Leipzig aktualisiert, überarbeitet und um neue Beschreibungen ergänzt. Die Erschließung der Gruppe der literarischen Handschriften ist damit abgeschlossen.Mit dem vorliegenden Projekt soll das nächste Bestandssegment, die Handschriften mittheologischen Prosatexten, im Rahmen einer Tiefenerschließung wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Es handelt sich um insgesamt 72 Handschriften, die mehrheitlich bislang wenig erforscht sind und inhaltlich ein breites Spektrum der deutschsprachigen geistlichen Prosa des Spätmittelalters abdecken. Neben Bibelübersetzungsliteratur, Traktaten, Predigten, Exempeln, Legenden und Andachtsliteratur enthält der Bestand eine umfangreiche Gruppe von Gebetbüchern sowie einzelne lateinische Handschriften aus dem monastischen Stundengebet. Es steht zu erwarten, dass im Rahmen des Projekts zahlreiche neue Textzeugen entdeckt und handschriftenkundliche Ergebnisse erarbeitet werden können, die nicht nur für die Altgermanistik, sondern auch für landes-, kultur- und frömmigkeitsgeschichtliche Forschungsansätze von Relevanz sind. Insbesondere für die Geschichte der Frauenklöster und die Erforschung der privaten Frömmigkeit birgt der Bestand reiches Material. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt der BLB Karlsruhe und der UB Leipzig, das auf insgesamt vier Jahre und vier Monate angelegt ist. Die Erschließung wird am Handschriftenzentrum der UB Leipzig durchgeführt. Die Ergebnisse der Erschließungsarbeit werden projektbegleitend kontinuierlich über Manuscripta Mediaevalia publiziert.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Ulrich Johannes Schneider, bis 12/2022
 
 

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