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Die Messung vergleichenden Denkens mittels der Modellierung individueller Kurven assimilativer und kontrastiver Urteilsprozesse

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246329797
 
Menschliche Informationsverarbeitung und das Zurechtfinden in komplexen sozialen Gefügen ist inhärent relativ. Wenn wir andere Menschen beurteilen, nutzen wir Vergleichsstandard um zu entscheiden, ob die betreffende Person eher intelligent ist oder nicht. Hierbei näher wir uns in unserem Urteil entweder dem Vergleichsstandard an (Assimilation) oder nutzen den kontrastierenden Vergleich zu einem entgegengesetzten Urteil (Kontrast). Obwohl es prominente Modelle gibt, die Vorhersagen erlauben, unter welchen Umständen wir in unseren Urteilen Assimilation oder Kontrast zeigen, bleibt es ein Forschungsdesiderat ein sensitives Maß dafür zu entwickeln. Ohne eine solche gut validierte und akzeptierte Meßmethode, bleiben Inkonsistenzen in der Literatur ambivalent, da unklar bleibt ob sie auf Probleme auf der Ebene der Operationalisierung oder der Theorie hinweisen. Insbesondere können inkonsistente Ergebnisse entstehen, weil ein gewählter Vergleichsstandard nicht extrem genug war um Kontrast zu erzeugen oder nicht moderat genug für Assimilation oder schlicht, weil Individuen sich zu stark darin unterscheiden, was sie für moderat oder extrem halten. Im geplanten Projekt planen wir die Weiterentwicklung des in Projektphase 1 entwickelten Comparative Judgment Task zu einem feinkörnigen Maß vergleichenden Urteilens. Ein innovativer Ansatz der Ausgleichsrechnung (curve-fitting) macht die Festlegung auf eine bestimmte Ausprägung der Vergleichsstandard als extrem oder moderat obsolet. Solange die Urteile der Probanden in Abhängigkeit vom Vergleichsstandard eine sinusförmige Kurveergeben spricht das a) für die Annahmen prominenter Modelle vergleichenden Urteilens und erlaubt b) die Extraktion von zentralen Parametern, die sowohl das generelle Maß vergleichenden Urteilens als auch assimilative vs. konstrastive Tendenzen erlauben genau zu quantifizieren. In der nun beantragten zweiten Projektphase werden wir das Verfahren über verschiedene Dimensionen weiter validieren (Arbeitspaket 1), auf seine psychometrischen Eigenschaften hin überprüfen (Arbeitspaket 2), und experimentell validieren (Arbeitspaket 3). Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Validierung im Arbeitspaket 1 scheitert schlagen wir ein alternatives Arbeitspaket 4 vor, das mithilfe einer Meta-Analyse der bestehenden Literatur und nicht publizierter Ergebnisse ein besseres Verständnis für die Randbedingungen vergleichender Urteile liefern wird.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Niederlande
Kooperationspartner Professor Dr. Ron Dotsch
 
 

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