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Eine verhaltensökonomische Analyse regelwidrigen und regeltreuen Verhaltens im Bereich Wasserschutz und Lebensmittelsicherheit: Eine survey- und experimentbasierte Untersuchung in der Primärproduktion

Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 273502918
 
In den letzten Jahrzehnten sind die Herausforderungen des Agrar- und Ernährungssektors (Lebensmittelsicherheit, freie und informierte Wahl der Konsumenten, Tierschutz, Umweltschutz etc.) zunehmend ins Licht des öffentlichen Interesses gerückt. Beunruhigt durch die negativen externen Effekte der Lebensmittelherstellung sowie eine große Anzahl von Betrugsfällen und Verstößen werden zunehmend mehr Bemühungen eingefordert, Fälle von Marktversagen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu identifizieren und die dadurch verursachten Lebensmittelrisiken und Umweltprobleme zu reduzieren. Bisher liegen kaum Studien darüber vor, was Primärproduzenten dazu führt, Verfahrensvorschriften in verschiedenen Bereichen zu brechen oder nicht zu brechen. Dementsprechend bestehen Wissenslücken bezüglich des Designs effektiver und kosteneffizienter Regulierungsstrategien. Vor diesem Hintergrund will das Forschungsprojekt zu einem besseren Verständnis regelkonformen und regelwidrigen Verhaltens in der Primärproduktion beitragen. Wir greifen dazu auf verschiedene konzeptionelle Sichtweisen aus der Ökonomik (enge und breite Rational-Choice-Ansätze) und der Psychologie (personality trait theory, theory of planned behaviour) zurück. Basierend darauf spezifizieren wir Schätzmodelle mit der binär abhängigen Variable Verhalten (binary outcome models). Die erforderlichen Daten werden durch Surveys und Verhaltensexperimente (Unternehmensplanspiele) gewonnen. Dies erfolgt getrennt für zwei Schutzgüter und Entscheidungskontexte: (1) Wasserschutz und Mindestabstandsregelungen zu Gewässern bei der Ausbringung von Stickstoff sowie (2) Verbraucherschutz und Mindestwartezeiten nach der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Nach einer systematischen Methodentriangulation prüfen wir, ob es zu signifikanten Verhaltensunterschieden zwischen den beiden Kontexten kommt. Über die Erklärung des Verhaltens hinaus (positive Analyse) soll das Projekt zu einem verbesserten Design von Regulierungsstrategien und somit zur Vorbeugung regelverstoßenden Verhaltens beitragen (normative Analyse). Das Projekt ist in mehrfacher Hinsicht innovativ. Erstens verbindet es gezielt ökonomische und psychologische Konzepte, um Entscheidungsverhalten in den Bereichen Marktfruchtbau/Gewässerschutz und Obst- und Gemüseproduktion/Verbraucherschutz zu analysieren. Zweitens werden die Daten durch eine gezielte Mischung von Survey und Experiment gewonnen. Drittens werden die Experimente mit realen Akteuren (d.h. mit Landwirten und Gemüseproduzenten) durchgeführt. Wir erwarten, dass das Projekt nicht nur zu einem besseren Verständnis der konkret untersuchten Gruppen beiträgt, sondern auch zu einer methodischen Verbesserung der Politikfolgenabschätzung mit ihrem allgemeinen Interesse an bedingten Prognosen führt und weiter führenden Forschungsbedarf identifiziert. Im Fokus steht dabei insbesondere die Eignung verschiedener konzeptioneller Ansätze und experimenteller Designs für die Politikfolgenabschätzung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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