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SPP 1921:  Intentional Forgetting in Organisationen. Mechanismen des Vergessens als Anpassungsleistungen von Organisationen an eine Umwelt stetig wachsender Informationsmengen

Fachliche Zuordnung Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Informatik, System- und Elektrotechnik
Maschinenbau und Produktionstechnik
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 273893956
 
In modernen Organisationen werden große Mengen an Informationen erfasst, verarbeitet und gespeichert. Technische Grenzen der Speicherkapazität bestehen heute nicht mehr. Jede „technisch gespeicherte“ Information bleibt in Organisationen prinzipiell erhalten. Wenn man sich dieses Szenario vor Augen führt, stellt sich die Frage, mit welchen Anpassungserfordernissen eine Organisation langfristig im Zuge dieser stetig wachsenden Menge an gespeicherten Information konfrontiert ist? In dem geplanten SPP verfolgen die InitatorInnen den Ansatz, ein beim Menschen durch die Evolution hervorgebrachtes Erfolgsprinzip des "Vergessens" auch für sozio-digitale Systeme der Organisation nutzbar zu machen. Vergessen ist keine Fehlfunktion in der menschlichen Informationsverarbeitung, sondern eine essentiell adaptive Funktion. Organisationen besitzen diese den Menschen angeborenen Vorteile des Vergessens jedoch nicht. Sie stehen damit vor Aufgaben der Anpassung an eine kontinuierlich steigende Menge an Informationen und vor der Frage, wie sie sich mit Strategie, Struktur, MitarbeiterInnen, Technologie und Prozessen daran anpassen können. Bisherige Organisationstheorien können auf diese Fragen keine Antworten geben. Erste theoretische Überlegungen zum organisationalen Vergessen wurden bereits entwickelt. Diese stehen jedoch bisher weitgehend unverbunden nebeneinander und lassen vor allem eine empirische Prüfung vermissen. Ziele des geplanten SPPs sind: • Die Mechanismen des menschlichen Vergessens für einen technischen und organisationalen Kontext nutzbar zu machen. • Die bis dato existierenden Organisationstheorien weiterzuentwickeln im Hinblick auf die Frage, wie eine Passung zwischen den Prozessen, MitarbeiterInnen, Technologien und Strukturen der Organisation und der Informationsmenge, die intern und extern der Organisation generiert wird, hergestellt werden kann, in dem die Informationssysteme in Organisationen befähigt werden zu vergessen. • Interdisziplinär neue Methoden und Übertragungswege für Organisationen zu entwickeln, um die Balance zwischen stetig wachsenden Mengen an gespeicherten Informationen und einer Informationsreduktion durch Vergessen zu finden. Die Erreichung dieser Forschungsziele erfordert einen Perspektivenwechsel, in dem nicht mehr der Mensch als fehlerhaft und unperfekt im Vergleich zur Technik betrachtet wird, sondern der Mensch als Vorbild für die Technik dient. Dabei stellt das geplante SPP den organisationalen Kontext von Fabrik und Verwaltung in den Mittelpunkt der Forschungsbetrachtungen. Zur Erreichung der Ziele werde 5 Arbeitsfelder (AF) mit leitenden Forschungsfragen definiert. Arbeitsfeld 1: Verstehen, Erfassen, Systematisieren und Formalisieren von Vergessensmechanismen im menschlichen Arbeitskontext Arbeitsfeld 2: Erforschen, wie Informationssysteme/Intelligente Systeme vergessen sollten Arbeitsfeld 3: Erforschen, wie Organisationen vergessen sollen Arbeitsfeld 4: Betriebliche Anwendungssysteme schaffen, die Vergessen können Arbeitsfeld 5: Übertragung der Vergessensprozesse auf die Anwendungsfelder Fabrik & Verwaltung Es werden zwei Bewilligungsphasen mit je drei Jahren beantragt. Die AF 1-3 sollen in der ersten Bewilligungsphase durch sog. interdisziplinäre Tandemprojekte erforscht werden, AF 4-5 werden in der zweiten Bewilligungsphase erarbeitet. D.h. in den einzeln beantragten Basismodule/Projekte sollen interdisziplinäre Forschungsfragen und -methodiken der Kognitions-, Arbeits-& Organisationspsychologie, Kognitionswissenschaften, Informatik, Angewandte und Wirtschaftsinformatik, und der Arbeits- und Betriebsorganisation zur Anwendung kommen. Es soll für beide Förderungsperioden zudem ein Zentrales Projekt (Z-Projekt) beantragt werden, welches die Forschung zu Arbeits- und Organisationspsychologie, die der Informatik und Arbeits- und Ingenieurwissenschaft theoretisch und empirisch integriert.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme

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