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Prädikative Kodierung von Reaktionsentscheidungen in der visuellen Suche: Entwicklung eines hierarchisches Rahmenmodells der Intertrial-Dynamik in Suchaufgaben

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263727500
 
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines prinzipbasierten quantitativen Rahmenmodells für die Beschreibung dynamischer Informationsgewichtungsprozesse in der visuellen Suche. Konkret planen wir die Modellierung unterschiedlichen inter-trial Effekte, insbesondere die der Wiederholung versus Änderung der zielreizdefinierenden (Merkmale und) Dimensionen über Durchgänge hinweg in der Suche nach sog. 'singleton' (d.h. 'pop-out') Targets. Diese Effekte konnten in den vergangenen Jahren qualitativ gut charakterisiert werden und haben zu der theoretischen Vorstellung einer 'Dimensionsgewichtung' geführt (die mittlerweile zu einer akzeptierten Komponente salienzbasierter Erklärungsansätze visueller Suche, wie J. Wolfes Modell der Gesteuerten Suche, avancierte). Obwohl die inter-trial Dynamik bisweilen noch als eine eher 'mindere' Quelle der Variation der Suchreaktionszeiten angesehen wird, so erklärt sie tatsächlich doch einen großen Anteil der Varianz in den Reaktionszeiten selbst in den einfachsten, und, wie häufig angenommen wird, rein reizdeterminierten "pop-out" Suchen nach Merkmals-Singeltons (z.B., Found & Müller, 1996), sowie einen noch größeren Anteil in der Suche nach Merkmalskonjunktions-Singeltons (z.B., Weidner et al., 2002) - und ist, wie man argumentieren kann, wichtiger als top-down, template-basierte Einflüsse für die Suchperformanz (z.B., Kristjánsson et al., 2002). Allerdings, obwohl offensichtlich theoretisch bedeutsam, fehlt es bisher an einer grundlegenden computationalen Erklärung der Gewichtungsdynamik. Vor diesem Hintergrund ist unser Vorschlag, einen solchen Erklärungsansatz zu entwickeln, indem wir ein neues, Bayes-basierten Modell perzeptueller Entscheidungen und des Gewichts-Updatings mit einem generativen Modell von Reaktionszeitverteilungen verbinden. Da die Suche nach Singletonmerkmals-Targets weitgehend salienzgetrieben ist, schlagen wir genauer vor, zunächst das sog. LATER ('Linear Approach to Threshold with Ergodic Rate') Model für die Modellierung der Reaktionsverteilungen heranzuziehen. Darauf werden wir ein zu entwickelndes Wahrnehmungsmodel aufsetzen, das die Einflüsse von 'Vorwissen' ('priors') auf die Zielreizdetektion, auf (merkmals- und dimensionsbasierte) inter-trial Effekte sowie auf die Mechanismen der Dimensionsgewichtung erklärt. Darüber hinaus werden wir uns erneut der Vorstellung einer koaktiven Verarbeitung redundant definierter pop-out Targets zuwenden und deren Zusammenhang mit inter-trial Effekten untersuchen. Für eine zweite Projektperiode planen wir, unser Rahmenmodel auf Paradigmen der Singleton-Suche zu generalisieren, die nicht auf 'pop-out' beschränkt sind, sowie nach Gehirnkorrelaten der Gewichtungsdynamik zu suchen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Mitverantwortlich Professor Dr. Zhuanghua Shi
 
 

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