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Eine emotionstheoretisch fokussierte und aktualisierte Analyse des Erfahrungs- und Handlungsbegriffs im klassischen Pragmatismus bei John Dewey und Charles S. Peirce (im Interesse einer Klärung normativer Aspekte der Mensch-Tier-Beziehung)

Antragstellerin Dr. Mara-Daria Cojocaru
Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung von 2015 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277447342
 
Der klassische philosophische Pragmatismus zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass er von sich behauptet, die philosophische Forschung auf sog. echte Probleme zu lenken, und damit etwas zur Verbesserung der menschlichen Erfahrungswelten beitragen zu können; dies aufgrund seiner engen konzeptionellen Verbindung zwischen Denken und Handeln. Hinzu kommt eine gewisse Unterwanderung der Grenzen zwischen theoretischer und praktischer Philosophie, die sich bspw. in dem vielfach bemühten und wenig verstandenen Praxis-Primat ausdrückt. Gleichzeitig ist die Einheitlichkeit des pragmatistischen Programms nach wie vor umstritten, und auch seine Implikationen für eine Reihe von praktischen Problemen sind unklar; als Beispiel dienen mir hier jene, die sich im Kontext der sog. Mensch-Tier-Beziehung stellen. Insofern sich die klassische tierethische Theoriebildung jedenfalls was ihre gesellschaftspolitische Wirkung in der Praxis in einer Sackgasse befindet, ist es mein Ziel zu zeigen, dass der klassische Pragmatismus, in einer einheitlicheren Lesart, hier wertvolle Impulse geben kann, indem er, wie es in einigen Bereichen der theoretischen Philosophie schon im Ansatz erfolgt, metaphysische und erkenntnistheoretische Problematiken mitreflektiert; dies aber mit einem konsequenten Bezug auf den Menschen als Handlungswesen, woraus eine gewisse Normativität schon folgt. Theorien der Emotionen können nun als Schnittstelle zwischen Fragen der theoretischen und der praktischen Philosophie gelten. Und insofern es Berührungspunkte zwischen aktuellen Forschungsprogrammen zu Emotionen mit pragmatistischen Ideen zum Erfahrungsbegriff und zur Rolle von Emotionen gibt, ist es mir ein weiteres Ziel, über diesen Fokus für eine Gemeinsamkeit des klassischen Pragmatismus bei Charles S. Peirce und John Dewey zu plädieren. Dabei werde ich mich auf eine Rekonstruktion und Kritik der Rolle von Emotionen bei den beiden Autoren konzentrieren, sowie auf die damit einhergehenden Problematiken in der Ethik (bspw. was die Frage nach der pragmatischen Rolle von Ethik im Zusammenhang mit individuellem normativen Urteilen anbelangt) und in der Metaethik (bspw. was die Frage nach einem pragmatistischen metaethischen Realismus betrifft). Darüber hinaus teilen Peirce und Dewey trotz aller Anerkennung der Relevanz von sozialen und politischen Institutionen für den Erfolg kollektiven Handelns (und Forschens) ein interessantes individual- oder tugendethisches Moment, das sich m.E. aus der Rolle von Emotionen erklärt; auch diesem ist genauer nachzugehen. Im Hinblick auf mein Gesamtprojekt ist es mein Ziel, mit diesem Forschungsaufenthalt und der Arbeit an den identifizierten Problemen wesentliche methodologische Präzisierungen voranzutreiben.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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