Detailseite
Projekt Druckansicht

Wenn Religionen miteinander sprechen: Der interreligiöse Dialog und die globale Norm der Religionsfreiheit

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Empirische Sozialforschung
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277651392
 
In welchem Ausmaß, wie und unter welchen Bedingungen tragen globale bzw. transnationale interreligiöse Dialoge zwischen Vertretern von Christen und Muslimen zur Verständigung über die Norm der Religionsfreiheit bei? Mit dieser Fragestellung widmet sich das Projekt einem in der deutschsprachigen politikwissenschaftlichen Forschung unerforschten Sachbereich. Als oberste Zielsetzung gilt es herauszufinden, welche Einflüsse von interreligiösen Dialogen ausgehen, über welche kausalen Mechanismen und Handlungslogiken sie wirken und ob sie überhaupt zur Verständigung über umstrittene Norminhalte beitragen. Den Referenzpunkt für die inhaltliche Bestimmung der Norm der Religionsfreiheit stellen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (1948), die innerhalb der Vereinten Nationen seitdem entwickelten Rechtsinstrumente (z.B. der Zivilpakt von 1966) und verschiedene Deklaration und Resolutionen dar, welche die positive und die negative Religionsfreiheit konkretisieren. Das Projekt untersucht, in welchen Erscheinungsformen und Funktionsweisen interreligiöse Dialoge auf globaler Ebene vorliegen und ob es in ihnen zu verständigungsorientierten oder rhetorischen Diskursen kommt. Es erforscht zudem, wie relevant interreligiöse Dialoge für die mögliche Entwicklung eines gemeinsamen Normverständnisses sind. In kausalanalytischer Perspektive wird gefragt, unter welchen förderlichen bzw. begrenzenden Bedingungen der interreligiöse Dialog zur Verständigung über die Norm beiträgt und wie dieser Beitrag normativ zu bewerten ist. Es wird auch kritisch hinterfragt, ob interreligiöse Dialoge überhaupt Verständigung erzeugen können. Es wird nicht ausgeschlossen, dass die vermuteten Dialogwirkungen sehr begrenzt sind, sich erst mit relativ großer zeitlicher Verzögerung einstellen oder zum Teil gar konfliktverschärfend sein können. Das Projekt knüpft an diskurstheoretische, kognitive und institutionalistische Ansätze an und berücksichtigt darüber hinaus Ansätze zu weicher politischer Steuerung. Es basiert auf einem deduktiven Forschungsdesign, das sich auf Hypothesen über vermutete Wirkungen des Dialogs zu interreligiöser Verständigung stützt (z.B. Deliberation, Vertrauen/Versöhnung, interreligiöses Lernen). Der Schwerpunkt der empirischen Analyse liegt auf der Ebene von transnationalen Dialognitiativen. Die Hypothesen strukturieren den systematischen Vergleich von 4 Fallstudien zu interreligiösen Dialoginitiativen: i) UN Alliance of Civilizations (AoC), ii) A Common Word (ACW), iii) Religions for Peace (RfP), und iv) International Association for Religious Freedom (IARF). Die empirische Fallstudienforschung basiert u.a. auf der Analyse von Dokumenten der Sekundärliteratur und auf qualitativen Interviews mit Vertretern interreligiöser Dialoginitiativen und ausgewählten Dialogbeteiligten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung